Ein Kind als Punchingball der Gefühle, es hätte alle Mircos treffen können
Der zehnjährige Mirco war zur falschen Zeit am falschen Ort, denn der inzwischen geständige Täter gab an, ohne Plan einfach so in der Gegend rumgefahren zu sein. Zuvor gab es offensichtlich Streit mit seinem Chef, der ihn niedergemacht hätte. Gerächt für diese in seinen Augen Ungerechtigkeit und Demut hat er sich an einem Kind. Umso fassungsloser und unverständlich klingt das Ganze im Hinblick darauf, dass der 45jährige selbst Vater ist. Die Eltern und die Familie von Mirco können jetzt Abschied von ihrem Kind nehmen, ein Trost, der wütend und machtlos macht bei dem, was die Angehörigen die letzten 5 Monate seit dem Verschwinden des Jungen mitmachen mussten.
Der Täter war zuvor nicht aufgefallen, er arbeitete in einer großen Firma und das Auto, nach dem so lange gesucht wurde, war ein Firmenwagen. Dieser Wagen wurde nach Ablauf der Leasingzeit vereinbarungsgemäß zurückgegeben und sollte danach weiter verkauft werden, jedoch nicht, wie ursprünglich angenommen, zum Verwischen von Spuren und Indizien vom Täter selbst, sondern von der Autofirma.
Der Mann hat drei leibliche Kinder und ist das dritte Mal verheiratet. Von pädophilen Neigungen oder auffälligen Verhaltensänderungen war keine Spur, treusorgend und existenziell abgesichert führte der Familienvater ein normales Leben. Dass Menschen eine tickende Zeitbombe sein können, was sie nicht einmal selbst bemerken, ist eine erschreckende Einsicht. Wie die völlig ahnungslose Frau und die drei Kinder des Mannes, der sich wegen Mordes und sexueller Nötigung verantworten muss, diese Situation meistern werden können, ist kaum vorstellbar. Eine Kindheit wurde zerstört und mit ihr das Leben vieler Menschen drumherum.