Die arabische Welt steht Kopf, Menschenleben für Freiheit geopfert
Was in Tunis begann, wird beim großen Nachbarn Ägypten übernommen und gefestigt, der Mut und der Wille zur Freiheit. Die Außenministerien der verbündeten Länder weltweit werden ihre Haltung zu den Führern der protestierenden Menschen überdenken müssen. Bisher waren Einmischungen und vermeintliche Vorgaben an das Land gerichtet, nicht jedoch an das Regime und dessen Personal direkt. Präsident Hosni Mubarak herrscht seit drei Jahrzehnten im Stil eines unantastbaren Diktators. Soziale Kompetenz ist ein Fremdwort. Bedacht auf die eigene Macht und auf den eigenen Reichtum, umgeben von korruptionswilligen Organen, abgeschirmt vom Leben „da draußen“. Der Gehorsam des Volkes wird mit Drohungen, Folter, Machtdemonstration und verstärkter authorisierter Gewaltbereitschaft der Exekutive erzwungen.
Mit allen Mitteln werden Netzwerke wie Twitter, Facebook und andere Korrespondenzmöglichkeiten der Demonstranten und anderer Gruppierungen untereinander blockiert, das soll eine Ausweitung von Protestaktionen verhindern. Die Polizei geht mit aller Härte und ohne zu zögern gegen Massenansammlungen, aber auch kleine Gruppen, vor. Einige Menschen sind zwischenzeitlich ihren Verletzungen aus den Zusammenstößen erlegen, der Kampf für soziale Gerechtigkeit und Freiheit, auch Meinungsfreiheit, hat gerade erst begonnen. Die Bevölkerung lässt sich nicht entmutigen und geht weiter auf die Straße, koste es, was es wolle.
6 Tote gab es bisher bei den Unruhen, Reisebüros sagen Führungen und Touren nach Kairo ab. In Tunesien und Ägypten werden die Zahlen der Touristen weniger und viele Menschen verlieren dadurch lebensnotwendige Arbeitsplätze und Gelder. Der Preis für die Freiheit ist sehr hoch.