Das Wirtschaftsunternehmen FC Bayern, die Laufbänder dürfen nicht stoppen
Der FC Bayern ist längst kein Familienunternehmen mehr. Das müssen die Fans zur Zeit ziemlich schmerzlich miterleben. Da gibt es keine Privilegierten, da gibt es weder Trost noch Streicheleinheiten für die, die nicht immer obenauf sind, da wird knallhart mit dem Werkzeug Mensch kalkuliert und gearbeitet aus jeder Position in einem bald gigantischen Wirtschaftsimperium. Natürlich hat Louis van Gaal recht, wenn er in der Debatte um Bastian Schweinsteiger eine zweistellige Millionensumme nicht im Sande verlaufen lassen möchte. Natürlich muss sich auch ein Franck Ribéry trotz aller Vorschusslorbeeren mal ein weniger positives Wort gefallen lassen, und natürlich darf nicht jeder auf dem Platz erscheinen, wie es ihm gerade gefällt. Aus einem Guss sollen sie sein, die Männer, die den großen FC Bayern repräsentieren (dürfen). Immerhin handelt es sich bei allen Spielern gleichermaßen um höchstbezahlte Fußballmillionäre, da muss und kann man schon ein wenig mehr einstecken, als ein streng nach Tarif bezahlter und beschäftigter Arbeitnehmer.
Wieder hat der FC Bayern es nicht geschafft, den Anschluss an Dortmund wenigstens zu halten. Verringert werden kann er bei der Spielstärke der Dortmunder momentan offensichtlich nicht. Das 1:1 gegen Leverkusen in einem relativ munteren Spiel machte jedoch klar, dass es eben doch Menschen sind, die da unten in der Kälte kämpfen, um in einer knallharten Glitzer- und Geldwelt zu überleben. Bastian Schweinsteiger hat seinen Marktwert im inneren Auge und beginnt dieses Spiel wie ein von Hyänen Gehetzter. Schade, dass sein schweinsteigerlike Torschuss kurz nach Anpfiff abseitsbedingt (ich hab’s anders gesehen) nicht gegeben wurde. Ein früher Führungstreffer hätte dem gesamten Spiel wohl eine andere Wende und Dynamik gegeben. Mario Gomez ist derzeit die FC Bayern-Maschine Mensch, denn der brachte in der 34. Minute die Münchner mit seinem zwölften Pflichtspiel-Treffer in den vergangenen zehn Partien zunächst auf die Siegerstraße, doch kurz vor der Pause ließ Pranjic gegen Sam den Fuß stehen, der Außenstürmer fiel, und Vidal ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen. Es blieb bei diesem grottenschlechten 1:1, Dortmund führt die Bayern mit zwischenzeitlich 14 Punkten Unteschied vor.
Die Zeiten sind nicht gerade rosig und mitten in einer solchen wackeligen und beinahe ängstlichen Situation bei den Bayern trifft der Appell von Louis van Gaal, Schweinsteiger zu verkaufen, wenn er nicht verlängern sollte, wie ein Peitschenhieb auf die Wunde. Einen schlechteren Moment hätte sich van Gaal, ob er recht hat oder nicht, wirklich nicht aussuchen können. Schweinsteiger ist ohne Diskussion einer der Besten (wenn nicht der Beste), nicht nur bei den Bayern, sondern weltweit. Da kann man schon auch mal ein bisschen „Bauchpinseln“.