Die Elite, eine moralische Instanz, oder doch nur der schnöde Mammon?

Die Elite, eine moralische Instanz, oder doch nur der schnöde Mammon?

Der Begriff Mammon ist aufgrund seiner Erwähnung in der Bibel folgendermaßen bekannt:

„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

Von Wilhelm Röpke, einem der Väter der Sozialen Marktwirtschaft, stammt folgender Satz: „Eine wahre Elite würde eine Stellung über den Klassen, Interessen, Leidenschaften, Bosheiten und Torheiten der Menschen einnehmen. Sie würde sich auszeichnen durch ein exemplarisches und langsam reifendes Leben der entsagungsvollen Leistung für das Ganze, der unantastbaren Integrität und der ständigen Bändigung unseres gemeinen Appetits, durch bewährte Reife des Urteils, durch ein fleckenloses Privatleben, durch unerschütterlichen Mut im Eintreten für das Wahre und Rechte.“

Meine ganz persönliche Meinung dazu ist:

Es ist jedem unbenommen, sich individuell oder auch gruppenweise von anderen abzugrenzen. Sei es durch gemeinschaftliches Grillen oder gemeinsam zelebriertes Abknallen von Tieren. Mit „oben“ und „unten“ hat das noch nichts zu tun. Elite ist ein Begriff, dem man, was Macht, Geld und „Ansehen“ betrifft, gerade mal die Bedeutung einer kleinen Fußnote beimessen darf. Ein Begriff, dessen bedingungslose Aufklärung unweigerlich dazu führen müsste, dass am Ende niemand Recht hat, außer die selbst ernannte Elite eben. Eliteförderung ist seit jeher eine eher fragwürdige und in der Magengegend flau anmutende Geschichte. Elite bedeutet für die einen Ansehen und Reichtum, für die anderen viel mehr. Elite ist viel mehr. Elite ist weder oben, noch unten. Elite ist eine moralische Instanz, ohne zu moralisieren.

Die Sprösslinge reicher Eltern haben es leichter. Schöne Menschen haben es leichter. Sie werden heute und damals gerne mal als Elite bezeichnet, ohne etwas dafür getan zu haben. Ich selbst war Schülerin auf dem Internat Schloss Salem, wurde aber bereits nach 3 Wochen wieder nachhause geschickt, da ich mich nicht an die elitären Voraussetzungen gehalten habe, die zwar gelehrige Menschen mit schönen Schultrachten und saublöden Frisuren hervorgebracht haben, jedoch keineswegs eine Elite gefördert hätten. Was ist dabei, für tausende von Euro pro Monat in Klassen mit allerhöchstens 12 Schülerinnen und Schülern besser gefördert zu werden, als die anderen? Nichts anderes als Geld und Macht, keinesfalls die Lehre des wahren Elitegedankens.

Elite ist Nelson Mandela, Elite sind Freiheits- und Friedenskämpfer, Elite sind Ärzte ohne Grenzen, Elite sind Krankenschwestern, Elite sind Clowns, Elite sind alle Kinder, solange sie ihre Träume bewahren usw.. Nicht berechnend zu sein, sein Augenmerk nicht ausschließlich auf das eigene Wohlergehen zu richten und dort fördern und helfen, wo es Not tut, erst Recht, wenn man schon das nötige Kleingeld hat, das wäre schön, das wäre Elite.

Elite ist Würde.



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