Gegen eine Entmündigung durch Brüssel getüftelt

Gegen eine Entmündigung durch Brüssel getüftelt

Polemik hin, Polemik her, aber: Viele EU Richtlinien werden durch viele zu gut bezahlte, offensichtlich aber oftmals unterbeschäftigte EU Abgeordnete „diskutiert und zum Abzeichnen vorgelegt“, finde ich. Bei manchen Ideen fällt mir nichts mehr ein, die Worte Schikane und Endmündigung tummeln sich immer häufiger in meinen Gehirnwindungen. Vielleicht gibt es so etwas wie ABM in Brüssel? Haben die denn nichts Besseres zu tun, als Gutes und Bewährtes, als Traditionsreiches und Ländertypisches erst einmal überhaupt unter die brüsseler Lupe zu nehmen und zweitens dann einfach über unsere Köpfe hinweg zu verbieten oder bestenfalls scheußlich verändern zu lassen?

Eines Tages werden alle Bananen gleich aussehen, alle Strände genormt sein und es wird Genfutter geben, das aus den Menschen pro Chemikalienzugabe wehrlose und gehirntote Zombies macht. Das Individuum und die Individualität scheinen ein wenig Feind in der EU zu sein. Eine Horrorvorstellung, jedoch ganz weit sind wir von derartigen Science Fictions vielleicht gar nicht mehr weg?

Ich gebe zu, ich kenne mich Null aus, aber es kommt mir halt bei vielen vollkommen blödsinnigen und kostenintensiven Entscheidungen so vor. Da sitzt ein Gremium, das, anstelle sich um Grundrechte, Frieden und Bildung und Förderung etc. zu kümmern, den Menschen vorschreibt, was sie tun dürfen und was sie lassen müssen. Dass das nur einen kleinen Teil der Missetaten der EU ausmacht, gebe ich ja zu. Immerhin war ja Großes geplant:

Die Charta der Grundrechte stellt eine Zusammenfassung der gemeinsamen Werte der Mitgliedstaaten der EU dar, und in ihr sind zum ersten Mal die klassischen Bürgerrechte und politische sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Rechte vereint. Ihr Ziel ist in der Präambel definiert: „Angesichts der Weiterentwicklung der Gesellschaft, des sozialen Fortschritts und der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen ist es notwendig, den Schutz der Grundrechte zu stärken, indem sie in einer Charta sichtbarer gemacht werden.“ Wo sind meine Grundrechte geblieben? Ich darf nicht einmal mehr entscheiden, welches Licht mir zuhause gefällt und bald EU weit auch nicht mehr dort rauchen, wo ich will? Das ist doch meine Sache, oder? Ich will ja gar nicht rauchen, das geht wohl jedem starken Raucher so! Aber mit einem Verbot ist es nicht getan. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Raucher behalten eine klare Birne und ändern sich nicht. Ein Verbot von Alkoholika für Jugendliche würde ich sofort unterschreiben.

Apropos klare Birne. Jetzt hat sich der findige Ingenieur Siegfried Rotthäuser etwas ausgedacht, das uns vielleicht die geliebte alte Glühbirne, auch im Hochwattsektor, zurück geben könnte. In ganz Europa sind Glühlampen mit mehr als 60 Watt Leistung verboten. Herr Rotthäuser und seine Firma in Essen leisten Widerstand: Sie verkaufen sie über das Internet, nennen sie aber „Heatball“. Der „Hitzeball“ sei keine Lampe, sondern eine Heizung, beteuert Siegfried Rotthäuser. „Die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs ist produktionstechnisch bedingt und völlig unbedenklich“, erklärt der 49 Jahre alte promovierte Maschinenbauingenieur. Sein Gerät produziere zu 95 Prozent Wärme. „Der Wirkungsgrad ist extrem hoch.“ Rotthäuser hat in China bereits 4000 „Kleinheizgeräte“ mit 75 und 100 Watt Leistung geordert und diese mit der Aufschrift „Heatball“ bedruckt. Auf diese Weise will er die EU-Verordnung zu Haushaltslampen umgehen. Das Angebot („Die beste Erfindung seit der Glühbirne!“) findet reißenden Absatz. In wenigen Tagen waren die 4000 Heatballs zu 1,69 Euro verkauft.

Und!

Davon gehen je 30 Cent an ein Projekt zum Schutz des Regenwaldes, verspricht Rotthäuser, dessen Unternehmen sonst hydraulische Pressen und Maschinen entwirft. „Ich will mit den Heatballs kein Geld verdienen“, sagt er. Die Idee sei vielmehr Aktionskunst und Widerstand gegen Bevormundung aus Brüssel. Dass mit der Energiesparlampe das Weltklima gerettet werde, bezweifelt er. Wegen ihres Gehalts an Quecksilber sei sie sogar sehr umweltschädlich. Sein Produkt sei dagegen völlig unbedenklich. Er ist allerdings skeptisch, dass die EU-Juristen dies ähnlich sehen. Bisher gibt es aber noch kein Versandverbot.

Schutz des Regenwaldes, evtl. verbunden mit der Einsparung von Heizkosten, also Öl. Mal sehen, welcher EU-Kommissar sich dieser Angelegenheit annimmt, da das verboten gehört. Es werden Gremien gebildet, die alle möglichen Negativa rauszuuzeln müssen. Da es diese nicht gibt, dauert das Ganze lang und kostet enorm viel Geld. Mit Spannung erwarte ich, welchen plausiblen Grund für irgendeine Einschränkung wir dann zu hören bekommen.





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