Aus gegebenem Anlass eine Kurzeinführung in das kanadische Punktesystem für Einwanderer
Nach der neuerlichen, verwundernswerten Forderung Seehofer’s, der glaubt, dass es jetzt reiche mit dem Thema Fachkräftemangel, und der obendrein behauptet, dass aus deutschen Reihen die auf vielen Ebenen fehlenden hochqualifizierten Fachkräfte „gewonnen werden könnten“, möchte ich ohne Wertung auf das derzeit viel zitierte Punktesystem in Kanada hinweisen, welches sehr klare Vorgaben hat und damit jeglicher Diskussion über Einwanderung ohne Wenn und Aber von vorne herein entgegensteuert. Ohne Wertigkeit deswegen, da ja bekanntlich die Bevölkerungsdichte in Kanada ein „kleines Bisschen“ gestreuter ist und mir irgendwelche Daten und Zahlen nicht bekannt sind. Die braucht man aber auch nicht, um zu wissen, wie es ein Vorzeigeland in puncto Zuwanderung versteht, Menschen in Frieden Leben zu lassen und zusammen zu bringen.
Warum eigentlich fällt es uns Deutschen so schwer, von anderen abzugucken? Warum müssen wir immer und immer wieder beweisen, dass wir es besser könnten (was wir de facto nicht tun!)? Nicht nur beim relevanten Thema, auch in Sachen Steuerpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialwesen, Bildungspolitik etc. sollten wir Vorbilder respektieren und zugeben, dass es diese gibt, und nicht schmähen, sondern sie ehren, indem man sie dort nachahmt, wo sie einfach besser sind, oder sehe ich das falsch?
Wie dem auch sei, hier in Kurzform das System in Kanada, welches dort immerhin dazu geführt hat und führt, sich nicht das endlose und uneffiziente Gefasel pausenlos anhören zu müssen. Klartext bedingt klare Taten.
Wer in Kanada auf Dauer arbeiten und leben will, der muss bei den kanadischen Einwanderungsbehörden ein Punktesystem durchlaufen. Bewertet werden Bildungsstand, Alter, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung und Anpassungsfähigkeit. Extrapunkte bekommen diejenigen, die bereits einen Arbeitsvertrag oder eine Jobzusage von einem kanadischen Arbeitgeber haben. Insgesamt können hundert Punkte erreicht werden.
Angaben der kanadischen Botschaft in Deutschland zufolge werden die meisten Punkte für den Bildungsabschluss und für Berufserfahrung vergeben. Für einen Doktortitel oder Masterabschluss bekommt der Bewerber 25 Punkte, für einen Hauptschulabschluss nur fünf. Mindestens ein Jahr muss der Bewerber bereits gearbeitet haben. Erfüllt er die Mindestanforderungen nicht, wird sein Antrag sofort abgelehnt. Die höchste Punktzahl gibt es für vier und mehr Berufsjahre, wenn die Tätigkeit nicht länger als zehn Jahre zurückliegt.
Den kanadischen Behörden sind zudem gute Sprachkenntnisse in Französisch oder Englisch wichtig. Jeder Bewerber muss einen Sprachnachweis vorlegen und je nach Sprachniveau gibt es entsprechende Punkte. Gute Chancen haben zudem Bewerber, die zwischen 21 und 49 Jahre alt sind. Ab 54 Jahren gibt es keine Punkte mehr in der Alterskategorie.
Bei der Anpassungsfähigkeit bewerten die Behörden vor allem das Umfeld des Bewerbers und seinen Bezug zu Kanada. So gibt es jeweils fünf Punkte, wenn der Ehepartner oder Lebensgefährte des Anwärters auch eine Berufsausbildung oder einen hohen Bildungsabschluss hat. Außerdem wird ein früherer Job oder ein Studium in Kanada mit Punkten belohnt. Für Verwandte in Kanada vergeben die Behörden ebenfalls Pluspunkte. Ab einer Punktezahl von 67 und mehr hat der Bewerber gute Chancen, nach Kanada einwandern zu dürfen. Das Verfahren kann bis zu 24 Monate dauern. Ähnliche Auswahlverfahren gibt es übrigens auch in Australien oder Neuseeland.
Ausgegrenzt wird also nur der, der sich nicht integrieren möchte. Und der soll es auch bleiben. Punkt. Aus. Ende. Amen.
Das kanadische Punktesystem für die Einwanderung funktioniert seit Jahren sehr gut! Vielleicht könnte man dieses System in Deutschland testen. Danach könnte man immer noch entscheiden ob sich eignet!
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