Steuerhinterziehung mit Schnitzeln, das gibt’s wirklich!

Steuerhinterziehung mit Schnitzeln, das gibt’s wirklich!

Dass ein Finanzamt bestimmt, wie groß die Portionen in der Gastronomie sein dürfen, ist eine Horrorvorstellung, aber leider die abstruse Wahrheit. Da sitzt also einer dieser verbeamteten Bürohengste über einer Steuererklärung eines Imbiss‘ und stellt fest, dass der Imbissbesitzer zu wenig Portionen verkauft, da seine Portionen zu groß bemessen seien. Und das nennt man im Klartext Steuerhinterziehung! Ich glaub‘ ich spinn‘? Ein Prüfer wurde verschickt von diesem kompetenten Finanzamtsgourmet, um dessen Tatverdacht bestätigen zu lassen. Dieser entsandte Prüfer hinterließ nach Besichtigung des gastronomischen Angebotes tatsächlich viele Notizen über Portionsgrößen nach Art des Amtes. So dürfe ein Schnitzel Hawaii 165 Gramm wiegen, nur eine Scheibe Ananas haben und keinen Käse. Der Wirt konterte: „Mein Schnitzel wiegt 200 bis 230 Gramm, hat zwei Scheiben Ananas und ist mit Käse überbacken. Mein Wareneinsatz ist daher viel höher und mein Gewinn kleiner.“ Eine wahrlich kriminelle Denkweise. Auch bei Nudeln mit Jagdwurst traut das Finanzamt dem Braten nicht, setzt 200 Gramm Nudeln und 50 Gramm Wurst an. Der Wirt verwendet für seine Stammgäste, die zum Großteil aus Arbeitern bestehen, aber 350 Gramm Nudeln und 180 Gramm Wurst, macht sich also der Steuerhinterziehung schuldig!!!

Zudem hat sich der kompetente Essens-Finanz-Prüfer bei der Addition der Waren um 200 Kilo verrechnet. Ist ja verständlich, denn es handelt sich offensichtlich um einen Steuerbeamten, der sich spezialisiert hat auf Schnitzelgrößen und Nudelportionen. Das sollten wir Steuerzahler schon berücksichtigen, gell? Was dieser Beamte und der andere, der versandt hatte, verdienen (aus Steuergeldern) und was dieser Einsatz gekostet hat, davon wollte das gegenständliche Finanzamt aus irgendwelchen Gründen und komischerweise nichts verlauten lassen.

Fazit dieser Angelegenheit und Fakt ist, von 2006 bis 2008 soll der Wirt 38.000 Euro nachzahlen – die Begründung: Seine Schnitzel und Beefsteaks sind zu groß! Ich schwöre, dass diese Geschichte keine Posse ist und auch nicht aus der Zeitschrift „Titanic“ stammt! Es handelt sich um die„Futter- und Schnitzelstube“ in Hammerbrücke im Vogtland.

Deren Stammgäste bekamen natürlich Wind von dieser Sache und lassen ausrichten: Wenn die Portionen kleiner und dadurch teurer werden, können wir nicht mehr kommen. Damit wäre die Imbissbude zu, der Wirt pleite, die Staatskasse gefordert, ihm staatliche Leistungen zu bezahlen. Finanzamts-Diktatur und -Willkür allaaf und hellauu.

Armes Deutschland.



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