Die Wasserbombe
Auf einem Volksfest soll der 16jährige Teenieschwarm, Justin Bieber, einen Polizisten mit einem mit Wasser gefüllten Ballon beworfen haben, ist ja furchtbar. Denn dieser Jugendliche hat viele Menschen mit den Wasserbällen beworfen und traf dabei halt aus Versehen auch einen Gesetzeshüter. Bieber war aufgetreten auf einem Volksfest und hat ein bisschen rumgealbert, so, wie das eben Kinder mit gerade mal 16 Jahren zu tun pflegen. Justin Bieber tut mir persönlich ein wenig leid, denn irgendwie ist seine Karriere etwas zu früh gestartet. Hoffen wir, dass er diesen Erfolg wegstecken kann und nicht zu einem von Vielen geformten Nichtindividuum verkommt. Übrigens, ein Polizeisprecher beschrieb Biebers Verhalten als „unangemessen”, weitere rechtliche Schritte wurden aber nicht unternommen. Da hat er ja nochmal Glück gehabt.
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis bei mir zuhause. Da waren am Wochenende 5 Kinder zu Gast, es wurde gealbert und gelacht. Wie immer wollten alle bei uns übernachten und wie immer konnte ich nicht Nein sagen. Ich bat sie gegen 01.00 h Nachts um ein wenig Ruhe (haha) und verzog mich in mein Bett. Gegen 03.00 h Sturmklingeln und Türengepolter. Ich sprang wie von der Tarrantel gestochen auf, raste an die Türe, (plötzlich kein Kind mehr weit und breit?) und öffnete. Ein scheußlich grelles Licht schien mir in mein Gesicht, ein ganz in Leder gekleideter Mann riss die Türe auf, stellte seine Füße dazwischen und durchleuchtete den Hausflur. Hinter diesem Mann standen, und ich übertreibe nicht!!!, 8 Polizisten mit Waffen, dahinter nochmal 5 Männer und Frauen in Zivil, die sich als Mitarbeiter des Jugendamtes rauskristallisierten. Ich im Bademantel und vollkommen verschlafen und verwirrt. Da kamen die lieben Kinderlein gaanz kleinlaut angeschwiemelt und entschuldigten sich bei der Polizei und ein wenig auch bei mir.
Sie hatten Luftballons mit Wasser gefüllt und diese gegen 02.00 h Nachts auf die Leopoldstraße aus dem Fenster geschmissen, eine Nachbarin aus dem Nebenhaus hat das gesehen, zeigte sie an und rief die Polizei. Die kamen gleich zu Neunt mit 5 Leuten vom Jugendamt und Tatüütataa daher, die Nachbarn in meinem Haus standen alle Kopf und schauten zugegebenermaßen ein wenig komisch drein, aber das Ganze hat sich gottseidank sehr freundlich und angenehm gelöst. Ich sagte den Kindern zwar, dass sie jetzt verhaftet und mitgenommen würden, die Polizei spielte für wenige Augenblicke mit, aber dann von allen Seiten großes Gelächter. Die Leute vom Jugendamt hatten schon die ganze Zeit lang gekichert. Wir werden sicherlich nicht mehr um 02.00 h Nachts mit Wasserbomben um uns schmeißen, schon gar nicht auf die Leopoldstraße, aber was dieser Einsatz gekostet hat, möchte ich gar nicht erst wissen.
Auf der anderen Seite muss es wohl so gewesen sein, dass die Frau dachte, die Kinder seien alleine zuhause, und daher kam das Jugendamt gleich mit. Ein Kinderscherz mit erzieherischen Folgen, oder? Wenn doch nur Polizei und Jugendamt so schnell reagieren würden bei den vielen bekannten grausamen Fällen, in denen Kinder verprügelt werden, begrapscht werden oder gar verhungern, würde ich mich wohler fühlen.
Ich mag die Nebenhausnachbarin seit diesem Vorfall zwar nicht mehr wirklich besonders gerne, aber ich denke, sie wollte nicht wegsehen, was viele von uns leider tun. Nobody is perfect, aber das ein oder andere Mal bin auch ich kurz davor, das Jugendamt zu verständigen und wenn sich bei diesen ein oder anderen Malen bald nichts ändert, werde ich es wohl tun, zum Wohle der Kinder, auch wenn mir nichts mehr widerstrebt, als jemanden in irgendeiner Form an den Pranger zu hängen. Bei Prügel- und Vernachlässigungsattacken hört es auf, mein Verständnis.