Wer ist dieser Sarrazin?
Der Name Sarrazin ist abgeleitet von einem im Nordwesten der arabischen Halbinsel siedelnden Volksstamm, den Sarazenen. Obgleich dieser Begriff noch heute zuweilen in historischen Darstellungen als Bezeichnung für Muslime verwendet wird, ist dieser Gebrauch geschichtswissenschaftlich zwar nicht korrekt, da es sich um einen „asymmetrischen Gegenbegriff“ handele und überdies häufig nicht klar wird, welche muslimische Macht damit gemeint ist. Das Wort saracenus und seine volkssprachlichen Entsprechungen haben im Verlauf ihrer mittelalterlichen Bedeutungsentwicklung neben der primären ethnischen oder religiösen Bedeutung „islamischen Völkern zugehörig“ zum Teil auch die weitere Bedeutung „heidnisch“ oder allgemein „fremdartig, alt“ angenommen.
Wenn selbst ein Roland Koch, dessen ausländerfeindlichen Wahlpropaganden hinreichend bekannt sind, Sarrazins gruselige Thesen als „eine sehr rückwärtsgewandte, pessimistische Beschreibung der Zustände, ohne sich eigentlich ernsthaft mit den Optionen und Chancen zur Lösung zu beschäftigen“ beschreibt, oder der (Roland Koch!) sich gar hinreißen lässt zu dieser Bemerkung: „Wer glaubt, dass die „Biologie und die Erbanlagen nahezu alles sind, und dass sich Migranten oder sozial im Augenblick schwache Menschen sozusagen immer in diesen Gruppen bewegen werden, der gibt sie auf “, verzweifle ich daran, dass dieser Sarrazin eine Karriere in Deutschland hingelegt hat, die sich anhört wie in einem Märchen. Nur ist Herr Sarrazin leider kein Märchen, sondern bittere Realität im 21. Jahrhundert!
Thilo Sarrazin’s äußerst gefährliche Ansichten werden als polarisierend dargestellt. Da dreht sich mein Magen um. Polarisierend heißt ja so viel wie „Pluspol und Minuspol“, also gibt es Polmenschen, die seine Ansichten teilen und in Leserbriefen finde ich immer mehr Anhänger Sarrazin’s. Lernen wir nie aus? Wie kann so ein Mann nach vielen hochkarätigen Karriereleitern heutzutage Vorstandschef der deutschen Bundesbank sein, wie kann so etwas passieren? Jeder kleinste Popelangestellte wird auf Herz und Nieren überprüft, es werden im Bewerbungsgespräch Fragen gestellt, die nicht gestellt werden dürfen nach unserem Gesetz, und trotzdem lassen wir uns das alles gefallen, da ein Job alles ist, was wir zum Existieren benötigen und wir froh um jeden Scheißjob sind. Ich frage mich, wie viele Sarrazins es nach wie vor gibt und mein Wunsch, dieses Land zu verlassen, wird immer größer.
Unsere Politiker fangen „so ganz langsam damit an“, ein bisschen gegen Sarrazin zu stänkern, der andere Vorstandschef der Bundesbank, Axel Weber, kommt heute nachmittag aus den USA dahergeschlendert und will sich vielleicht auch äußern über seinen umstrittenen Vorstandskollegen, lalalalala.Ist doch nicht so schlimm oder wie?
Wenn Sarrazin bleibt, wird das Ansehen Deutschlands, das ja gerade ein wenig sein Image aufpoliert hat mittels Lenas und Fußball, wieder in die tiefsten Abgründe sinken, dorthin, wo wir kurz vor Sarrazins Geburt (1945) schon mal waren.
Und die kostenlose Werbung für das Buch von Sarrazin geht weiter. Wer den ganzen Tag die Schlagzeilen beherrscht, dem sind Mega Verkaufszahlen sicher. Jetzt bleibt mal abzuwarten ob der Gabriel ihn aus der SPD wird und die Merkel aus der Bundesbank. Ich glaube, wenn das Thema in ein paar Tagen durchgekaut ist, verlauft sich das bis zum nächsten Buch von Sarrazin im Sande.
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