Sir Winston Leonard Spencer-Churchill, seine Gebisse, seine Markenzeichen …
Der in Woodstock geborene Sir Winston Churchill hatte sehr schlechte Zähne. Schon seine Mama ermahnte ihn, dass er zu viel Geld ausgeben würde. Er hielt ihr jedoch schon damals rhetorisch einwandfrei entgegen, dass das Geld gerechtfertigt sei, da er es für die vielen Zahnbehandlungen und Fahrten zum Zahnarzt ausgeben hätte müssen.Das nur am Rande.
Also es ist so, eines seiner vier Gebisse, die er so anfertigen ließ, dass er damit die berühmten Zischlaute von sich geben konnte, wurde jetzt versteigert, und zwar für 18.200 Euro. Der Sammler, der das Gebiss ersteigert hat, hatte zuvor schon das Mikrofon, über das Churchill das Ende des Zweiten Weltkriegs verkündete, in einer anderen Auktion ersteigert. Man kann sagen, ein echter Fan.
Manche Menschen halten Churchill für den Weltverbesserer, andere wiederum halten ihn nach wie für einen Kriegsverbrecher. Er hat den Krieg gegen Nazideutschland ausgerufen mit dem eindeutigen Ziel, Deutschland zu vernichten. Das war im Spätsommer 1939. Hitlers Sieg hätte nach Churchills eigenen Worten bedeutet, dass „die ganze Welt, einschließlich der Vereinigten Staaten, einschließlich all dessen, was wir gekannt und geliebt haben, im Abgrund eines neuen dunklen Zeitalters versinken“ müsste. Daher verlangte er im Juni 1940 gegen teilweise Widerstände in der eigenen Regierung, dass keinerlei Zugeständnisse an Deutschland gemacht und der Krieg notfalls von Übersee aus weitergeführt werden sollte. Solange Großbritannien im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland allein stand, konnte Churchill jedoch nur dafür sorgen, dass es den Krieg nicht verlor.
Dass Churchill diese Strategien überhaupt erarbeiten konnte, grenzte schon alleine deswegen an ein Wunder, da er, wie viele Dokumente beweisen, ständig einen Promillegehalt mit sich trug, der es in sich hatte. Einmal hat er eine Wette abgeschlossen mit dem Zeitungsverleger Lord Rothermere: Der Premierminister wollte ein Jahr lang auf Cognac und andere unverdünnte (wie gesagt unverdünnte) Spirituosen verzichten. Nachzulesen in den vielen Dokumenten im Churchill Archiv in Cambridge.
Das Churchill-Archiv in Cambridge hat sich dieser Tage mit dem Bloomsbury Verlag zusammengetan, um mehr als eine Million Dokumente aus den persönlichen Papieren Winston Churchills digital zu erfassen und sie vom Jahr 2012 an im Internet zugänglich zu machen – angefangen bei Schulzeugnissen über Entwürfe für die großen Kriegsreden bis hin zu den Dämmerjahren. Das Churchill Archiv in Cambridge wurde 1995 mit Lotteriegeldern erworben. Nun ist es auf einen kommerziellen Partner angewiesen, um die Digitalisierung vorzunehmen, weil keine Aussicht auf öffentliche Gelder bestehe.
Soweit mir bekannt ist, stammt folgende Anekdote, die ich herrlich finde, aus einem Gespräch Churchills mit einer Dame. Als sich Churchill mal wieder daneben benommen haben soll, hätte diese Lady zu ihm gesagt: „Wenn Sie mein Mann wären, würde ich Sie vergiften“. Daraufhin Churchill: „Wenn Sie meine Frau wären, würde ich das Gift freiwillig nehmen“. War das Churchill? Ich denke schon.