In vielen Orten hat man Asylbewerber in kleinen Einheiten, meistens leer stehenden Privathäusern, untergebracht. Sie werden auf die verschiedenen Zimmer verteilt. Die früheren Schlaf – und Kinderzimmer mit 12 bis 16 qm werden von einem Ehepaar mit Kind genutzt.
Bad, Toilette und Küche sind für alle da, und sind fast immer ausgelastet. Bei fünf Zimmern im Haus sind dann oft 8 bis 10 Erwachsene mit 5 oder 6 Kindern im Haus.
Sie brauchen einen Putzplan. Das ist nicht einfach zu organisieren, denn die Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit gehen oft weit auseinander. So kommt es leicht zu Spannungen.
Die Zimmer werden vom Landratsamt mit Bett, Schrank, Tisch und Stühlen sowie Kühlschrank ausgestattet, sofern das alles hineinpasst. Gerne suchen die Bewohner sich selber Möbel aus, um es gemütlicher zu haben. Aber dann gibt es Meinungsverschiedenheiten mit den Kümmerern der Behörden. Sie argumentieren, dass die Räume nicht vollgestellt werden dürfen, da sonst die Luft nicht zirkulieren kann und es zu Schimmelbildung kommt. Da gibt es manchmal Tränen, wenn eine erworbenes, lieb gewonnenes Möbelstück von den Angestellten des Landratsamtes entfernt wird.
Am Vormittag besuchen die männlichen Asylbewerber und die Frauen ohne Kinder die Berufsschulen. Neben Deutsch werden dort auch handwerkliche Fähigkeiten mit Holz und Metall geübt.
Zu Hause bleiben die Mütter mit noch nicht schulpflichtigen Kindern. Wenn sie Glück haben, kommen Ehrenamtliche um Deutsch mit ihnen zu lernen. Schwierig ist es bei dem oft hohen Lärmpegel durch die Kleinkinder, dieses Angebot durchzuführen. Eine getrennte Betreuung der Kinder funktioniert nur selten, da sie sehr auf ihre Mütter fixiert sind.
Der Vorteil dieser kleinen Wohneinheiten liegt in dem besseren Kontakt zur Nachbarschaft, der sich meistens gut entwickelt.