Wir Menschen haben seit einigen Jahrzehnten unsere Erde grundlegend verändert. Seit 1950, so die Wissenschaftler, hat eine neues Erdzeitalter begonnen.
Die Veränderung der Umwelt hat ihren Ursprung in der Erzeugung von Plastik, in der Bodenversiegelung und sonstigen Umgestaltungen der Erdoberfläche. Der Wasserkreislauf wurde durch Staudämme, Flussregulierungen und Bewässerungssysteme verändert. Unter all diesen Eingriffen leidet die Artenvielfalt und leiden die Böden; der Klimapuffer Effekt der Wälder und Feuchtgebiete geht verloren. Materialien wie Beton, Plastik, Stahl und Keramik oder elementares Aluminium kommen in der Natur nicht vor, sind aber inzwischen überall in den Sedimenten vorhanden. Plastik findet man im Meer, in den Flüssen, im Sand und in der Tiefsee. So werden die Erdschichten zum Speicher unserer Aktivitäten.
Während das Zeitalter bis Mitte des letzten Jahrhunderts als „Holozän“ bezeichnet wurde, nennen die Wissenschaftler das jetzige „Anthropozän“.
Wie soll man diese Ergebnisse bewerten? Die Menschheit ist zu einer mächtigen geologischen Macht geworden. Diese Kraft kann sich positiv oder negativ entwickeln. Um eine Entwicklung zum Vorteil für die Menschen zu erreichen, muss das Energiesystem auf erneuerbare Energien umgestellt werden, so Reinhold Leinfelder, Leiter des „Haus der Zukunft“ in Berlin. Neues Denken in Zusammenhängen und zeitlichen Bezügen ist erforderlich. Wir brauchen die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, sagt R. Leinfelder. Er ist übrigens auch im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung tätig.