Der erste Weltkrieg hinterließ 1918 ein Volk, das tief verunsichert war. Der Kaiser war im Exil. Bisher war man immer Anordnungen der Autorität gefolgt – und plötzlich war alles anders, deprimierend, führungslos.
In Wilhelmshaven und Kiel meuterten die Matrosen. Revolutionäre Umwälzungen erfassten das ganze Land. Es war der Endpunkt einer gesellschaftlichen und politischen Krise, die sich von Kriegsjahr zu Kriegsjahr immer weiter verschärft hatte. Viele Menschen litten Hunger und Not. Viele hatten Angehörige verloren. Man beurteilte den Kaiser und König als Ursache der Probleme.
Noch bevor in Berlin Demonstrationen stattfanden, gingen in München viele Menschen mit Unterstützung der Soldaten zu einer Friedensdemonstration auf die Straße. -König Ludwig III wurde abgesetzt. (Seit 1180 hatte das Wittelsbacher Geschlecht geherrscht!)
Auch in anderen Städten des Freistaates wurde demonstriert. Im Dezember 1918 gab es insgesamt 7000 Räte in Bayern, die versuchten zu regieren.
Unter Führung des Politikers Kurt Eisner bildeten Sozialdemokraten verschiedener Gruppierungen eine Regierung in München und versuchten Reformen durch zu setzen, z.B. das Frauenwahlrecht.
Bei den Wahlen zur bayerischen Nationalversammlung im Januar 1919 gewann Eisler aber nur drei Sitze im Landtag. Kurz darauf wurde er auf offener Straße erschossen. In den politischen Wirren der folgenden Tage kam es auch im Landtag zu Schießereien und zwei Toten.
Schließlich wurde ein gesamt bayerischer Kongress einberufen. Hier sollte die Entscheidung zwischen Räterepublik und Demokratie fallen.
Es folgten sehr unruhige Monate mit z.T. kriegerischen Auseinandersetzungen, in die auch preußische Truppen eingriffen.
Erst im August 1919 wurde die in Bamberg erarbeitete Bayerische Verfassung unterzeichnet.
Es kehrte eine trügerische Ruhe ein, die Nährboden für unterschiedliche extreme Richtungen bot.
Das Volk war zerrissen.