FDP zieht Bundesparteitag zur Dirndl- ähh Personaldebatte vor
Trotz des Aufwindes, den der Parteichef der FDP, Philipp Rösler, nach der Niedersachsenwahl erfahren darf, wird der ursprünglich für Anfang Mai geplante Bundesparteitag zum Thema Führungsriege auf den 9. und 10. März vor verlegt. Ein Himmelreich für Brüderle wird’s wohl nicht geben, kommen doch derzeit pikante Details eines Hotelbargespräches zwischen Rainer Brüderle und der Stern-Redakteurin Laura Himmelreich zutage. Frau Himmelreich fühlt sich, komischerweise mehr als ein Jahr nach dem angeblichen Vorfall, von Rainer Brüderle sexistisch angegriffen. Der Mann hätte auf ihre Brüste geschaut und ihr gesagt, dass diese auch gut in ein Dirndl passen könnten. Dann habe er nach ihrer Hand gegriffen und diese geküsst. Oje. Was für ein Angriff.
Brüderle, bekannterweise Gut- und Gerne-Wein-Trinker, hat möglicherweise etwas tief ins Glas geschaut und hat dieser Dame ja irgendwie Komplimente gemacht. Unsere Politiker müssen Neutrums (Neutra?) sein und sind’s halt nicht. Das sind doch auch nur Menschen, manno. Was erwarten wir von Politikern, die von Hotel zu Hotel, ergo auch mal von Hotelbar zu Hotelbar, ziehen, um dort wichtige und weniger wichtige Termine einzuhalten.
Bis zur Bundestagswahl im September muss auf dem vorgezogenen Parteitag im März die gesamte Führungsspitze der FDP neu gewählt werden, Rainer Brüderle hat sein Übriges dazu getan. Die Offensive von Philipp Rösler, Brüderle den Parteivorsitz anzubieten und ihn zum Spitzenmann im Wahlkampf zu machen, war sehr mutig. Brüderle war offensichtlich überrascht von diesem Schachzug. Jetzt sollte er staatsmännisch zeigen, was er drauf hat, dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, dass auch ein Politiker mal schwärmen dürfen muss. Frau Himmelreich macht sich ein Jahr nach der „fürchterlichen Dirndlaffaire“ ganz schön wichtig.
Dennoch scheint die FDP in der Tat eine nicht gerade frauenfreundliche Partei zu sein, die Quote ist mies und die Wertschätzung von Frauen ist bei den Liberalen irgendwo in den 60er Jahren stehen geblieben. Komplimente ja, Respekt aber bitte auch. Brüderles Büro hat sich übrigens nach der „Sexattacke Himmelreich“ direkt beim Stern dafür entschuldigt, Rainer Brüderle wusste also, dass er Mist gebaut hat. Geschadet hat er der Journalistin aber doch nicht.