Ich kann es nicht mehr hören, ich kann ihn nicht mehr sehen mit seiner blonden Tolle und seinem schief gezogenen Mund. Egal welche politische Sendung man einschaltet, welche Zeitung man liest, welches Medium man nutzt; er ist immer unausweichlich!- Ich möchte mich im Wald verkriechen so wie Urs Blank in Suters Roman „Die andere Seite des Mondes“. Das wäre vielleicht ein sicherer Platz vor diesem Phänomen, dass mich überall verfolgt. Aber auf der anderen Seite des Mondes ist es sehr kalt.
Ob der frühere Bürgermeister von London, der den Brexit verursacht hat, ihm mit seiner blonden Frisur nacheifert -oder ist es umgekehrt?
Ja, sogar Donald Duck will seinen Vornamen ändern! Er hält es auch nicht mehr aus!
Oliver Wilkes zog in seiner Freitag Abend Tagesschau das Problem ins Lächerliche indem er Trumps mit Erdogans Wohnung verglich. Stimmt schon, das Weiße Haus sieht neben Erdogans Palast ziemlich mickrig aus!
Sogar der neue Kandidat der SPD muss Vergleiche mit Trump über sich ergehen lassen. Da tut er mir echt leid!
Eine Sonderleistung vollbrachte der Daimler Chef Zeschke in seinem Geschäftsbericht, Trump nicht mit Namen zu erwähnen. Zwei Stunden dauerte seine Rede vor Aktionären und Presse. Aber die Journalisten konnten ihn auch mit geschickten Fragen nicht aus der Reserve locken. Der Name Trump wurde von ihm nicht ausgesprochen. In Kommentaren wird da von ihm mehr Mut gefordert: die Weltoffenheit der USA stünde auf dem Spiel!
Schon im Oktober 2016 gab es einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung zu dem Phänomen des Wählerverhaltens. Unter dem Titel „Democracy for Realists“ stellten zwei Professoren der Princeton Universität fest, dass das Volk gar nicht daran denkt, sich selbst zu regieren. Es erteilt seinen Volksvertretern mangels Durchblick in fast allen Politikfeldern eine gesetzgeberische Blankovollmacht. Grundlage für die Entscheidung der Wähler ist die Tatsache, dass sie sich als Mitglied einer sozialen Gruppe fühlen. Sie wollen Teil einer sich selbst bestätigenden Bewegung sein.
So gesehen kann uns das Ergebnis der amerikanischen Wahl nicht überraschen. Hätte H. Clinton gewonnen, könnten wir uns jetzt entspannt zurücklehnen. Fast alles würde so bleiben wie wir es gewohnt sind. Aber damit ist es nun vorbei. Wir sind einem Trump ausgeliefert!
Das mit dem nicht mehr Hören oder Sehen wollen ist mir schon so gegangen, als er noch in seiner Reality Show aufgetreten ist.
View CommentJetzt ist es glaube ich so, dass solche Politiker, wie auch Terroristen, von der Medienaufmerksamkeit leben und sie brauchen.
Vielleicht sollten wir beides eher im Stillen bekämpfen und ihnen keine Platform mehr für ihre Selbstdarstellung geben.