Das ist eine schwierige Mission: Die Öffentlichkeit erwartet vom amerikanischen Präsidenten, dass er auf der kubanischen Insel Stellung bezieht zu der Verhaftung von Dissidenten am Vorabend seiner Ankunft. Vielleicht ließ Raùl Castro ihn deshalb von seinem Außenminister Bruno Rodrigues am Flughafen empfangen? Der große Bruder Fidel Castro erscheint gar nicht zur Begrüßung, obwohl er erst kurz vorher, im Rollstuhl sitzend, mit dem sozialistischen Präsidenten von Venezuela diskutiert hatte.
Die Fotos davon erscheinen rechtzeitig zu Obamas Ankunft.
Aber machen wir uns nichts vor. Das Thema demokratische Bürgerrechte steht nicht oben auf der Agenda dieses Treffens. Es geht um knallharte wirtschaftliche Interessen der Amerikaner.
Seit 88 Jahren ist es der erste Besuch eines amerikanischen Präsidenten auf Kuba, und seit 55 Jahren bestehen die US-Sanktionen. Das möchte Obama beenden. Eine vorsichtige wirtschaftliche Öffnung will er betreiben. Vor dem Ende seiner Präsidentschaft hat er sich für diesen Plan entschieden. Es wäre eine historische Leistung, die allerdings von den Republikanern wieder nicht mitgetragen wird.
Die beiden Brüder Castro gehen auf die 90 zu. So wäre auf der Insel in absehbarer Zeit eine politische Änderung möglich. Kuba hat so viele Einwohner wie Bayern. Ob die bereit sind, sich von den kommunistischen Gepflogenheiten zu trennen, steht in den Sternen.
Aber so wie der Kalte Krieg durch Wandel und Annäherung beendet wurde, könnte es auch mit Kuba gehen!?