Vor einigen Tagen kam Post aus Neuseeland von Ngawini, die ich während meines Aufenthaltes dort beim hitch-hiking kennen lernte: Ich wollte per Anhalter zum Kauri Museum in Matakohe. (Da auf den beiden neuseeländischen Inseln nur 4 Mill. Einwohner leben, und davon die meisten in und um Aukland, fehlt es im ländlichen Raum an öffentlichen Verkehrsmitteln)
Es stellte sich heraus, dass die Dame, die anhielt um mich mitzunehmen, einen Vater hat, der Maori ist und eine Mutter, deren Vorfahren vor Generationen aus Schweden kamen. – Sie brachte mich bei angeregter Unterhaltung zu dem Museum, und wollte wissen, wie lange ich für die Besichtigung brauchen würde. Dann holte sie mich auch wieder ab und nahm mich zu einer Freundin mit zum Kaffee trinken. Rechtzeitig brachte sie mich zum Bus, der auf der Hauptstraße verkehrte, und verabschiedete sich mit einer herzlichen Umarmung!
In ihrem Brief erzählt sie, dass sie in Schweden war, um ihre Verwandten kennen zu lernen. Das war eine lange Reise, denn sie besuchte auch ihre Cousins und Cousinen 2. Grades. Die waren wohl ein wenig überrascht, immerhin war es ihr Urgroßvater, der nach Neuseeland ausgewandert war. Aber Ngawini empfindet die Familie als Teil ihrer selbst.
Die Maories verehren ihre Vorfahren sehr. Bei Beerdigungen nehmen Angehörige aus dem ganzen Land weite Reisen auf sich, um an den Feierlichkeiten teil zu nehmen. Diese bestehen aus vielen Zeremonien, deren Vorschriften genau eingehalten werden müssen und mehrere Tage andauern. Selbst Ngawini empfindet diese Feierlichkeiten als sehr lang und anstrengend. Aber die Achtung vor dem Verstorbenen macht es für die Familienangehörigen zur Pflicht.