Wendung in Zypern, Staatspleite scheint in letzter Sekunde verhindert
Jetzt und heute hätten die EZB und die Eurogruppe einen Schlussstrich unter die nicht enden wollenden Debatten um eine Rettung Zyperns gezogen und dem Zwergenstaat sämtliche Hilfsmittel zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen versagt. In der letzten Nacht haben sich zyprische Regierung und Geldgeber auf einen Kompromiss geeinigt, bei dem zumindest die Kleinsparer und die Rentenkassen ungeschoren davon kommen. Die beiden größten Banken von Zypern, die Bank of Cyprus und die Laiki Bank und damit die reichen Kunden, müssen für die geforderten 5,8 Milliarden Euro aufkommen, um die Hilfe des EU Rettungsschirms in der benötigten Höhe zu erhalten.
Der Plan sieht vor, dass die von der Einlagensicherung geschützten Konten der Laiki Bank mit Beträgen bis zu 100.000 Euro auf die Bank of Cyprus übergehen, Einlagen der Laiki Bank oberhalb dieser Summe werden eingefroren. Eine sog. Bad Bank bekommt die Gelder. Die Laiki Bank wird also geschlossen, dass dabei tausende von Arbeitsplätzen verloren geht, interessiert mal wieder nur am Rand.
4,2 Milliarden Euro soll diese Bankenaktion einbringen, ob das Geld für die Kunden vollständig verloren gehen wird, könne man noch nicht sagen, da bei der Abwicklung der Bad Bank zusätzliche Erträge anfallen könnten. Mit bis zu 40 % Verlust müssen die Kunden der Laiki Bank rechnen, sollten sie über ein Vermögen von mehr als 100.000 Euro verfügt haben. Das Geld scheint futsch.
Reiche Kunden der Bank of Cyprus müssen sich ebenfalls warm anziehen. Deren Vermögen oberhalb der 100.000 Euro Grenze wird vorerst eingefroren, um so eine mögliche Rekapitalisierung finanzieren zu können, bis eine Bankengröße mit einer Eigenkapitalquote von zumindest 9 % erreicht ist. Anastasiades hatte vorher mit Rücktritt gedroht, wenn seine beiden Lieblinge, die Banken, die ihm und dem Land gutes Geld beschert hatten, geschlossen würden. Dieser Einigung musste er zähneknirschend zustimmen, obwohl für diese Vereinbarung eine Zustimmung des Parlaments nicht nötig gewesen wäre. Schutzmechanismen und Kapitalverkehrskontrollen sollen verhindern, dass Großanleger ihre Gelder aus dem Land bringen.
Großanleger werden um Geld gebracht, viele Kleinanleger verlieren ihren Job, die Banken erhalten die Gelder. Und mit Einsparungen an der sozialen Front müssen die Kleinen rechnen. Juhuuu, wir haben mal wieder ne Bank gerettet.