Zypern sagt Nein zur Zwangsabgabe, was nun?

Zypern sagt Nein zur Zwangsabgabe, was nun?

56 Abgeordnete hatten es in der Hand, über die Zukunft Zyperns in der EU abzustimmen. Zwar wurde die erste Version der „Enteignung“ für Kleinstanleger und Konteninhaber entschärft, dennoch rumpelte Anastasiadis mit seinen Ideen für die Verwirklichung und Erhaltung von Rettungsmilliarden für seine Banken eindeutig ins Abseits. Es gab nicht eine einzige Stimme aus dem Parlament, die für eine Zwangsabgabe von Bankkunden mit einem Vermögen von über 20.000 Euro gestimmt hat. Päng!

Was nun? Russland als Helfer in der Not? Und wenn ja, was würde das eigentlich bedeuten? Immerhin steht Zypern in Russland tief in der Schuld. Eiligst reiste der zyprische Finanzminister Michalis Sarris nach Moskau, um zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Es geht um eine Verlängerung eines bereits 2011 aufgenommenen Staatskredits in einer Höhe von 2,5 Milliarden Euro, wahrscheinlich aber geht es um viel mehr Geld, als offiziell bekannt ist.

Sollte Zypern es nicht schaffen, die geforderten 5,8 Milliarden Euro zur Finanzierung der notwendigen 17 Milliarden Euro selbst beizubringen, sieht’s düster aus. Die Banken auf der Insel sind geschlossen, die beiden größten sind insolvent, Zypern ist zahlungsunfähig. Wenn es die Russen tatsächlich richten sollten, wird diese Finanzkrise ein nicht geahntes politisches und menschenrechtliches Ausmaß annehmen. Das ist ein Denkzettel für die voreilige Gangart des konservativen Präsidenten, der, wie so oft, nur an seine Banken und Investoren gedacht hat, als er dieses vermeintliche Rettungspapier auf den Weg brachte. So nicht.

Der Silberstreifen am Horizont, der sich momentan für das gebeutelte Griechenland auftut, wird durch die Zypernkrise sehr schnell vom Firmament verschwinden. Russland scharrt mit den Hufen. Wenn die EU nicht bereit ist, von ihren Forderungen für die Bereitstellung der Rettungsmilliarden abzuweichen, wird möglicherweise Russland einspringen. Der Preis dafür wäre hoch. Moskau würde Zypern regieren, nach Lust und Laune. Die bereits reichlich vorhandenen russischen Gelder würden zwar auf der Insel bleiben, die Kontrolle darüber hätte jedoch Moskau. Und das Gasaufkommen vor der Küste Zyperns käme den Oligarchen gerade recht.

Und Schuld an allem hat wieder einmal Deutschland. 

 

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