Zypern, Schwarzer Peter wird den Opfern zugeschoben, die Banken werden verschont
Wenn nichts passiert, ist Zypern im Mai pleite. Zypern, ein Paradies für Geldwäscher und Steuerflüchtlinge, die Banken, geheime Mitwisser und -tolerierer derartiger diffuser und krimineller Geschäftspraktiken. Und richten sollen es jetzt die, die ihre Sparbücher bis dato in sicheren Händen gewähnt hatten. Die Zwangsabgabe für Bankkunden und Kontoinhaber der maroden zypriotischen Banken hat eine Lawine der Entrüstung losgetreten. Und kaum war dieses Procedere quasi beschlossen, rudert man auch schon wieder zurück. Gott sei Dank!
In der ersten Version dieser Bankenrettungs-Strategie hätte es nämlich jeden getroffen, auch die Kleinanleger und Sparbuchbesitzer. 5,8 Milliarden will Zypern auf diese Art und Weise einnehmen, um damit unter den Rettungsschirm schlüpfen zu dürfen und auf ein zinsbehaftetes Sanierungsdarlehen in Höhe von bis zu 10 Milliarden Euro hoffen zu können. Die nötige Abstimmung für eine wie auch immer geartete Zwangsabgabe muss erst erfolgen, heute ist in Zypern Feiertag, es wird niemandem gelingen, schnell noch sein Geld abzuheben, um diesem Damoklesschwert zu entkommen. Über Nacht wurden sämtliche Konten eingefroren.
Zugunsten von Kleinsparern muss jetzt nachverhandelt werden, das ist ja wohl das Mindeste, was die jetzt tun müssen. Der Präsident Nikos Anastasiades beruhigte am Sonntag in einer Fernsehansprache seine Schäfchen. An ihr Geld kommen aber auch die Kleinsparer bis zu einer Entscheidung nicht mehr ran. Ich bin gespannt, wie das weiter geht. Für die vielen reichen Ausländer, insbesondere russische Oligarchen, tut’s mir ehrlich gesagt nicht leid. Ob und in welcher Form allerdings die initiativ schuldigen Bänker mit in die Haftung genommen werden, würde mich am meisten interessieren.
Wieder einmal habe ich das Gefühl, dass mit der Rettung eines Landes nicht den Menschen geholfen wird, sondern ausschließlich den Zocker-Banken. Dies ist an Ungerechtigkeit nicht mehr zu überbieten.