Heute Beginn der Papstwahl, welche Farbe hat der Rauch? Um 19.00 wissen wir’s
Die stimm- und wahlberechtigten Kardinäle sind bereits zusammen gekommen. Um 07.00 Uhr heute Früh haben sie das Gästehaus, in dem später auch der neue Papst seine ersten Wochen verbringen wird, bezogen. Um 10.00 Uhr beginnt eine Messe, die sog. „Pro Eligendo Romano Pontifice“. Es wird von „oberster Stelle“ um Beistand gebeten, dass ein würdiger Nachfolger gefunden und gewählt wird. Man geht in sich und muss für sich selbst ein reines Gewissen bei der Wahl finden. Es darf dabei schließlich nicht um persönliche Bevorzugungen gehen, ein Papst wird „von Gottes Hand“ geschickt, die Kardinäle sind sozusagen die Executive.
Nach dieser sagen wir mal Besinnungs-Messe wird es ein karges Mahl geben, eine kleine Verschnaufpause, bevor es los geht, das Konklave. Um 16.30 Uhr ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle und beginnen mit der geheimsten Wahl, die es auf Gottes Erden gibt. Dieser erste Wahlgang wird bis ca. 19.00 Uhr gehen, die Zettel, die jeder einzelne anonym in eine Schale legt, werden nach Verlesung aller Stimmen verbrannt. Das ist für die Menschheit der spannendste Moment, denn die Farbe des Rauchs, der durch das Verbrennen der Wahlzettel aufsteigt, ist entscheidend. Es werden Chemikalien beigemischt, die den Rauch schwarz, oder im Falle einer endgültigen Wahl, weiß werden lassen.
Heute ab 19.00 Uhr wird also der erste Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigen. Man kann nicht davon ausgehen, dass es bereits heute eine Entscheidung geben wird. Im 13. Jahrhundert hat es schon mal beinahe 3 Jahre gedauert, bis ein Papst gefunden wurde und der weiße Rauch aus dem Kamin hochzog. So lange wird es dieses Mal nicht dauern. Ostern steht vor der Türe, bis dahin wird ein neuer Papst gefunden sein, denn Palmsonntag ohne Papst ist für viele nicht denkbar. Die Kardinäle sind während der Papstwahl hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt. Die Sixtinische Kapelle und möglicherweise auch das Gästehaus wurden auf Wanzen untersucht und es gibt keinerlei Kommunikationsmöglichkeiten für die Kardinäle nach außen.
Ab morgen gibt es dann täglich 4 Wahlgänge, zwei Vormittags, zwei Nachmittags. Es wird so lange gewählt, bis einer der Kandidaten mindestens 77 Stimmen, also die erforderliche Zwei Drittel Mehrheit erhalten hat. Auch wenn vorgegeben ist, wahrhaftig nur denjenigen zu wählen, den Gott bestimmt hat, geht auch bei den ehrwürdigen Kardinälen nichts ohne Gemauschel, Gruppenbildung, Eitelkeiten usw.. Daher bleibt zu hoffen, dass tatsächlich derjenige zum neuen Papst gewählt wird, der dieses Amt für die weltlichen Gläubigen würdevoll und authentisch ausführt, und nicht derjenige, „der aus dem an die Reihe kommenden Land stammt“.
Die Verbrennung der Wahlzettel erfolgt täglich zwei Mal, um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr. Ist bereits der erste Wahlgang eines Vor- oder Nachmittags erfolgreich, werden die Zettel gleich verbrannt, also entsprechend früher. Bis der weiße Rauch aufsteigt, sind alle Augen und Kameras auf den Kamin der Sixtinischen Kapelle gerichtet. Rom ist im Ausnahmezustand, die Hotelpreise sind beinahe drei Mal so hoch wie sonst, nicht sehr katholisch.