Volksbegehren wohl erfolgreich! Es darf leise gejubelt werden
Es sieht so aus, als dass die geforderten 10 % pro Stimmbezirk in Bayern erreicht werden konnten, und schon gibt es Gegner. 9,4 Millionen Wahlberechtigte in Bayern gibt es, es mussten also 940.000 Stimmen gegen die Studiengebühren gesammelt werden. Gestern Mittag bereits konnte man einigermaßen entspannt auf ein positives Ergebnis warten, denn der Endspurt ist gelungen. Das offizielle Ergebnis wird heute im Laufe des Tages erwartet.
Wenn die notwendige Quote erreicht ist, kann der Landtag den Willen der Wähler direkt umsetzen, lehnt er diese Art des Bürgerentscheids dennoch ab, muss ein offizieller großer Volksentscheid folgen, an dem dann hoffentlich ebenso viele Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben.
Wo Freude ist, ist zumeist auch Leid. Zurecht beklagen vermehrt Leute, dass mit der Abschaffung der Studiengebühren nur denen geholfen wird, die ihr Ziel schließlich schon erreichen durften. Denn Studenten sind bereits an der obersten Stufe der Schulleiter angekommen, der Weg bis dahin bleibt nach wie vor vielen Schichten in unserer Gesellschaft verwährt. So bleiben oftmals Kinder aus ärmeren Familien oder Kinder mit Migrationshintergrund schon weit vor der Aussicht auf Abitur auf der Strecke.
Die Kosten für Schulgelder, Hausaufgabenbetreuung, Mittagessen, Nachhilfe etc., ohne die es gerade in Bayern schwer ist, die geforderte Leistung zu erbringen, können viele Familien nicht aufbringen. Deren Kinder müssen früher als Studenten zum Haushalt finanziell beitragen. Ein Abitur mit einem Notendurchschnitt zu schaffen, mit welchem man heutzutage etwas Sinnvolles studieren kann, ist ohne Hilfe kaum mehr machbar. Der geforderte Numerus Clausus z.B. für ein Medizinstudium geht derzeit auf unter Eins! Das glaubt Ihr nicht? Das ist aber so. Es gibt ein Punktesystem im bayerischen Abitur, nur wer die absolut volle Punktzahl erreicht, bekommt eine Note tatsächlich unter der Eins.
Die Mittel für Bildung sollen ja angeblich sehr knapp sein, was ich im Hinblick auf Zahlungen für die Rettung von fehl geführten Banken nie verstehen werde. So dürfen wir nicht vergessen, dass z.B. ein Handwerker für seine Meisterschule selbst aufkommen muss, und die kostet wesentlich mehr Geld als Studiengebühren, und einen akademischen Grad hat man dennoch nicht in der Tasche.
Wo also anfangen? Die Studenten müssen sensibel auf solche Probleme aufmerksam gemacht werden und lernen, den Wert ihres Studiums richtig einzuordnen. Arrogante Akademiker will niemand haben. Die meisten haben Glück gehabt und jeder sollte etwas von dem zurück geben, was ihm in vielerlei Hinsicht in die Wiege gelegt wurde.
Möglicherweise wäre ein zu schaffender „Bildungssoli“ für chancenarme Schüler und Schulen eine gar nicht so abwegige Idee? Und ich bin mir sicher, dass die Schüler, die es aufgrund eines wie auch immer gearteten Zuschusses bis zum Abitur schaffen durften, dies später gerne an den Staat zurück zahlen.