Ottfried Fischer, Sexvideo-Erpresser wurde freigesprochen
Der ehemalige Bild-Redakteur ist demnach weder vorbestraft, noch muss der wegen Nötigung Verurteilte mit einer Geldstrafe rechnen. Dieses Urteil wurde angefochten, mit Erfolg.
Der Bild-Journalist setzte das Münchner Schwergewicht mit einem heimlich gedrehten Video dermaßen unter Druck, dass sich Ottfried Fischer gezwungen sah, mit Bild zusammen zu arbeiten. Heimlich wurde er damals beim Sex mit zwei Prostituierten gefilmt, das Filmmaterial wurde dem Bild-Reporter zugespielt und dann nahm die Sache an Eigendynamik zu. Fischer gab ein Exklusiv-Interview für die Bildzeitung, offensichtlich wurde er dazu gezwungen. Hätte er nicht mitgespielt, wäre das pikante Filmchen wohl veröffentlicht worden. Dies sah das Gericht als grenzwertig an und verurteilte besagten Journalisten in erster Instanz.
Doch dieses Urteil wurde gestern aufgehoben. Der Reporter ist frei.
Ottfried Fischer sieht in dem Fall eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, und meiner Meinung nach hat er Recht. Aber die Medien haben mehr Macht, als manch einem lieb ist. Dieser Fall ist noch nicht abgeschlossen, eine Revision von Seiten des Anklägers und dessen Verteidigung wird erwartet. Das würde bedeuten, dass der Fall bis vor das Bundesverfassungsgericht gehen könnte. Die freie Meinungsäußerung ist wichtig, das ist klar, aber dass mit diesem Werkzeug Erpressung ungestraft davon kommt, finde ich sehr sehr zweifelhaft.
Hetzkampagnen für bessere Auflagen, oder „Sex sells“, dafür ist Bild einschlägig bekannt. Und da das Angebot die Nachfrage bestimmt, müssen „Personen, die in der Öffentlichkeit stehen“, sich damit wohl abfinden und hoffen, dass sie nicht verpfiffen werden, wenn sie anders als vom Spießer gefordert, ihr Privatleben bestreiten.