Annette Schavan, Doktor a.D.
Fast alle, die bei einer geheimen Abstimmung der Universität Düsseldorf, abstimmen durften, ob die Doktorarbeit von Annette Schavan in großen Teilen plagiiert war, bestätigten dies. Die Bundesbildungsministerin (CDU) steht mit dem Rücken zur Wand. Schlamperei und Vergesslichkeit, Argumente, mit denen Schavan die Beibehaltung des Doktortitels verteidigen wollten, waren es jedenfalls nicht. Dazu ist Annette Schavan zu intelligent, und dazu hat Annette Schavan die ermittelnden Institutionen für zu blöd gehalten. Am Dienstag wurde offiziell das Verfahren zur Aberkennung des akademischen Grades eingeleitet.
Es ist dennoch verfrüht zu sagen, dass Annette Schavan, die weiterhin das Vertrauen der Kanzlerin und Ursula von der Leyen’s hat, ihren Titel abgeben wird müssen. Sie hat nach wie vor Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Das jedoch hatte der Neu-Amerikaner, Sie wissen schon wer, auch. 15 Stimmberechtigte der Universität waren bei der Entscheidung zur Aberkennung anwesend, 14 davon stellten klar, dass die Vorwürfe berechtigt seien, eindeutiger geht’s nicht.
Zuvor hatte der Promotionsausschuss die Empfehlung gegeben, ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einzuleiten.
Annette Schavan, deren Doktorarbeit bezeichnenderweise „Person und Gewissen“ zum Thema hatte, widerspricht allen Vorwürfen vehement. Als sie 1980 dieses Werk erarbeitet (und teilweise abgeschrieben) hatte, gab es halt die Recherchemöglichkeiten im Internet noch nicht. Aber als vorausdenkende Bildungsministerin und spätestens nach der Aberkennung des Titels vom ehemaligen Politik-Shootingstar Karl-Theodor zu Guttenberg wird sie gewusst haben, was auf sie zukommt, und alle anderen im übrigen auch. Ich denke, da gibt es noch einige Doktoren akademischen Grades, die derzeit die Hosen voll haben.
Im April 2012 fingen die anonymen Plagiatsvorwürfe via Internet an, die Vorwürfe lassen sich nicht von der Hand weisen, sogar von vorsätzlicher Täuschungsabsicht beim Verfassen der Doktorarbeit ist nach Überprüfung der zuständigen Gremien die Rede. Da wird es schwer sein, das Image der Sauberfrau aufrecht zu erhalten. Und dass diese Sauberfrau trotz der Vorwürfe erneut für den Bundestag kandidieren möchte, öffnet einem Politikwechsel, wie gerade in Niedersachsen geschehen, auch bei der Bundestagswahl im Herbst alle Tore und Türen.