Österreich machts vor, Projektstart mit anonymisierten Bewerbungen gegen Diskriminierung
Ein Gesetz gegen Diskriminierung in der Bewerbungswelt gibt es. Insbesondere älteren Arbeitssuchenden oder solchen mit Migrationshintergrund, oder einfach auch für diejenigen, die mit ihrem Aussehen nicht ins Schema passen, sollten damit bessere Chancen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt eingeräumt werden, aber weit gefehlt. Immer noch ist es so, dass die Älteren aussortiert werden, dass ein exotisch klingender Nachname oder möglicherweise gar ein dicker Bauch für Arbeitgeber ein No Go sind und derartige Bewerber kaum bis gar keine Chancen haben, erhört zu werden, egal ob die Qualifikationen und Qualitäten eigentlich genau in das erbetene Jobprofil passen. Eine Welle von Klagen gegen derartige Ignoranz kommt derzeit auf, aber einen guten Grund zu finden, dass die Klage scheitert, ist eine der leichtesten Übungen.
In vielen Ländern z.B. ist es seit jeher nicht mehr erlaubt, Fotos vom Bewerber zu verlangen. In Deutschland muss man nach wie vor Foto, Zeugnisse aus Urzeiten, Elternhaus, Umfeld etc. in seine Bewerbungsmappe stecken, um überhaupt gelesen oder gesichtet zu werden. Und die Frage nach möglicher Schwangerschaft im zukünftigen Leben einer Bewerberin wird nach wie vor gestellt, wenn auch versteckt.
Einen guten Schritt in die richtige Richtung macht derzeit Österreich. Die österreichische Frauenministerin, Gabriele Heinisch-Hosek, stellte gestern ein neues Pilotprojekt vor, an dem sich so manch ein größeres Land ein Beispiel nehmen sollte. Für echte Fairness in der Arbeitswelt sollen absolut anonymisierte Bewerbungen erlaubt und zugelassen werden. Toll.
So hoffe ich, dass dieses Projekt als gutes Vorbild gewertet werden kann und dass „dieser Türöffner, überhaupt ein Vorstellunsgespräch zu erhalten“, in unserer Vorurteilswelt einen Stammplatz einnehmen wird. Die oberflächliche Scheinwelt mit oberflächlichen Menschen hat vielen, gut qualifizierten und erfahrenen Arbeitnehmern den Mut und das Vertrauen in sich selbst genommen. Das, was eigentlich zählen sollte und was man sich hart erarbeitet hat, ist es nicht einmal mehr wert, genauer hinzusehen. Mal sehen, ob sich da was ändert, dann können auch unsere beiden Damen ihre viel zitierte Joblokomotive anschmeißen und die Renten-Panikmache ein wenig dämpfen.