Gorch Fock: Über Schweigen und Verschweigen bei der Bundeswehr
Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus hat nicht reagiert, zumindest nicht in gegebenem Maße. Als das Unglück passierte am 7. November 2010, bei dem eine Offiziersanwärterin tödlich aus der Tagelage gestürzt war, wurde der ganze Ausbildungsjahrgang der Gorch Fock nach Deutschland zurück geholt. Das war Anfang November. Das veranlasste jedoch offensichtlich Hellmut Königshaus nicht dazu, den Grund und das Warum dieses Unfalls zu hinterfragen. Selbst Beschwerdemails einiger mutiger Kadetten von dem Schiff muss er ignoriert haben. Es stimmt nachdenklich, denn eine Aktion diesen Ausmaßes muss doch wachrütteln oder wenigstens Neugier und Interesse an den Geschehnissen wecken. Als Königshaus im November die Marine besucht hat, erschien ihm alles gut, er habe einen guten Eindruck gewonnen. Von Drill in einem Straflager oder gar von einem fahrenden Puff wurde nichts bemerkt.
Die verängstigten und mit der Drohung einer Zielverfehlung eingeschüchterten Soldaten müssen gute Schauspieler gewesen sein, die Befehlsinhaber und der Kapitän sowieso. Dass den Offiziersanwärtern ein Maulkorb auferlegt wurde und sie zum Schweigen gezwungen wurden, danach hat niemand gefragt. Das hätte man mal tun sollen, wenn man Interesse an starkem und vorbildlichem Nachwuchs hat und kein, Zitat eines Ausbilders, minderwertiges Menschenmaterial anheuern möchte.
Erst in der zweiten Januarwoche wurden die Offiziersanwärter zu dem Unglück angehört, da passt irgend etwas nicht zusammen.
Der Ruf der Bundeswehr ist angeschlagen, die Lehrmethoden und der Umgang der Ausbilder müssen nachvollziehbar überprüft und nachhaltig kontrolliert werden, auch, wenn dazu die Schaffung neuer, weiterer Stellen nötig werden sollte.