Wind verkatert Vierschanzentournee, Neujahrsspringen ein Witz
Da haben sich einige gequält, aber die meisten sind gequält worden. Vom Wind, von der Jury. Die unübetroffenen Österreicher mussten mit ansehen, wie ihre Mannschaft sang- und klanglos unterging und damit jede Chance auf den Gesamtsieg der Tournee zunichte gemacht wurde. Außer für Thomas Morgenstern, der gottseidank noch ein paar Pünktchen retten konnte, um die Führung zu behalten, war dieses Springen heute unfair und unschön. Auch die Sportler leiden unter derartigen Juryentscheidungen, denn niemand konnte sich heute freuen, dass er besser gewesen wäre als ein anderer. Ein reines Glücksspiel mit dem himmlischen Kind.
Es wurde in stundenlanger und nervenaufreibender Schieberei der erste Durchgang bis zum bitteren Ende durchgesetzt, einen zweiten gab es nicht. Und dass seit 59 Jahren noch nie das Neujahrsspringen in Garmisch abgesagt wurde, ist noch lange kein Grund, die Sportler irrsinnigen Gefahren auszusetzen, nur um der Tradition willen. Ein ungerechtes und mit schlechtem Beigeschmack versehenes Neujahrsereignis, das weder den Sportlern noch den Zuschauern in irgendeiner Form gefallen konnte. Eine Absage wäre die einzig sportliche Entscheidung gewesen, aber da hätten sicherlich die hochgelobten Sponsoren geklagt und Garmisch hätte weniger Gewinn eingestrichen. Da sie ja ab Februar die alpine Ski-Weltmeisterschaft in ihrem Städtchen begrüßen dürfen, wäre es kein Beinbruch gewesen, auf die heutigen Einnahmen zulasten des Sports zu verzichten.
Und das Schlimmste ist, dass sich der endgültige Sieger der Vierschanzentournee nicht wirklich freuen kann, es sei denn, Simon Amann gewinnt ab jetzt jeden Sprung, verdient haben es die seit heute abgeschlagenen Österreicher und die dürfen zurecht stinksauer sein. Das einzig Positive am heutigen Springen ist, dass sich wie durch ein Wunder niemand verletzt hat, den diesem Risiko wurden sämtliche Sportler heute aus finanziellen Gründen ausgesetzt.