Ausstieg der Ärzte aus dem Kassenverband gescheitert
Den Mut, ein vollkommen neues Terrain zu betreten, hatten sie dann doch nicht. Nur knapp 40 % der niedergelassenen Allgemeinärzte in Bayern kamen dem kollektiven Aufruf des Verbandschefs Wolfgang Hoppenthaller nach, die anderen hatte der Mut verlassen. Hoppenthaller und die meisten Hausärzte in Bayern wollen die von den Kassen aufgedrückten Honorarvereinbarungen nicht mehr hinnehmen und strebten die Abnabelung von den Krankenkassen an. Aber die Folgen, die dieses procedere nach sich gezogen hätte, waren dann doch zu weitreichend, um das Minimalziel von 60 % aller Zustimmungen zu erreichen. Hoppenthaller beschwor seine Kolleginnen und Kollegen im Vorfeld, mit einem großen Ziel vor Augen, nämlich Ausstieg aus dem, so wörtlich, „kaputten und korrupten System der Gesetzlichen Krankenkassen“ den Politikern die Stirn zu bieten und selbst entscheiden zu dürfen, welche Leistungen wie hoch honoriert werden können.
Die Ärzte beklagen ihr zu niedriges Einkommen, der Arztberuf lohne sich nicht mehr. Dagegensteuern könne man jedoch nur mit einem Systemausstieg. Derzeit ist dieser Vormarsch gescheitert, Hoppenthaler gibt sich noch nicht endgültig geschlagen. Die Frist, um eventuell doch noch die erforderlichen 60 % der Ärztestimmen Pro Systemausstieg zu erhalten, wurde vom Hausärzteverband kurzfristig verlängert bis zum 18. Februar 2011.
Wer aussteigt, darf frühestens nach 6 Jahren wieder ins Kassensystem aufgenommen werden, solange dürften Kassenpatienten nicht behandelt und etwaige Honorare nicht mit der Kasse abgerechnet werden.