Der Eid des Aloisius, bayerische Hausärzte kämpfen um Kompetenz
Der Ehrenkodex der Mediziner, der Eid des Hippokrates, wird zwar heute nicht mehr geleistet und hat keine Rechtswirkung, ist aber nach wie vor die ethische Grundlage allen medizinischen Handelns an Menschen. Wenn es in der Medizin auch Gebote gäbe, wäre das erste, Kranken nicht zu schaden. Es ist ein schwerer Weg bis dorthin. Bevor der Arzt auf die Menschheit losgelassen wird, muss er (gottseidank) sehr viele Prüfungen und Anstrengungen, sehr viel Disziplin, und mit einem Numerus Clausus von 1,0 bis maximal 1,3 (in Ausnahmefällen) sehr wenig Partyspaß als Schüler und Abiturient hinter sich gebracht haben. Erst vor ein paar Jahren schien dieser schier endlose Kampf der Allgemeinärzte mit der kassenärztlichen Vereinigung kompromissweise beigelegt, als die CSU dem Monopol der Kassenärztlichen Vereinigung ein Riegelchen vorschob. Der Hausärzteverband erwarb sich ein Stück weit die Freiheit, finanziell lohnendere Sonderverträge mit den Kassen auszuhandeln. Aber dann kam Rösler. Höhere Honorare in Hausärzteverträgen nur noch, wenn diese an anderer Stelle eingespart werden, was auf gut Deutsch so viel heißt wie „Ällabäätsch“.
Am Mittwoch stimmen die bayerischen Hausärzte über einen Ausstieg aus dem Kassensystem ab. Die Mediziner wollen nicht ausschließlich gebunden sein an die Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie wollen ihre Honorare selbst bestimmen bzw. mehr Geld für mehr Leistung haben. Dann hätte die Bundesregierung ein großes Problem, ein noch größeres dürften jedoch die Ärzte haben, denn ein Zurück gibt es nach einem Ausstieg nicht mehr, das Gesundheitswesen würde langfristig wohl verlagert.
Der Verlierer ist der Kranke und von denen wird’s bald noch mehr geben. Der Eid wird gebrochen, den Kranken wird sehr wohl geschadet!