Amerikas größter Diplomat, Richard Holbrooke, ist tot
Ihm hat die Welt viel Frieden zu verdanken.
Während einer Sitzung mit Hillary Clinton am Freitag ist es ihm plötzlich unwohl geworden und man lieferte ihn in ein Krankenhaus ein. Diagnose Riss an der Hauptschlagader. Eine mehrstündige Operation konnte sein Leben nicht mehr retten, er starb am Montag an den Folgen dieses Risses. Holbrooke war ein Diplomat, der sich nicht scheute, auch den ganz großen Kriegsverbrechern seine Meinung ohne Umschweife Kund zu tun, ob politisch oder wirtschaftlich wichtig oder nicht. Friedensverhandlungen unter schwierigsten Bedingungen an den gefährlichsten und entlegensten Kriegsgebieten führte er mit Brillanz und ohne Wenn und Aber. Seit beinahe 50 Jahren machte er es zu seiner Aufgabe, Frieden und Demokratie auf Erden herzustellen.
Ihm verdanken wir als Vermittler auch das Dayton-Friedensabkommen, durch das 1995 der Bosnien-Krieg beendet wurde. Er fungierte als wichtiger außenpolitischer Berater von Hillary Clinton während ihres Wahlkampfes um die Präsidentschaftskandidatur. Nach ihrer Niederlage rief ihn Barack Obama in seine Regierung als Sondergesandten für Afghanistan und Pakistan. Er war großer Verfechter des Rückzugs der amerikanischen Soldaten aus Afghanistan und sollte für das wichtigste Vorhaben Obamas, diesen Krieg zu beenden, seine Brillanz und diplomatische Erfahrung einbringen. Beendigung von Kriegen, dafür stand Holbrooke.
Insgesamt 7 Mal wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert, posthum wird er ihn erhalten, da bin ich mir fast sicher. Einer, der vor nichts zurückgeschreckt ist, wenn es um Menschenleben ging. Kein Konflikt war ihm zu groß, kein Ort war ihm zu gefährlich und keinem Diktator zollte er Respekt.
Zu Bosnien sagte er: „Es ist kein Verrat an denjenigen, die bereits umgekommen sind, wenn man versucht, diejenigen zu retten, die noch leben“, sagte er einmal. „Und deshalb entschuldige ich mich nicht, mit Leuten wie (dem früheren serbischen Präsidenten Slobodan) Milosevic oder noch schlimmeren verhandelt zu haben, unter der Voraussetzung, man gibt seine Position nicht auf.“
Seine Karriere begann als Angestellter des amerikanischen Außenamts in Vietnam, Jimmy Carter erkannte das Potenzial Richard Holbrookes und holte ihn als Staatssekretär ins US-Außenministerium. Anfang der 90er Jahre versandte man Holbrooke auch mal als Botschafter nach Deutschland.
Ein ganz Großer und der Beste, den Amerika als Berater hatte, ist nicht mehr da und er wird eine riesengroße Lücke hinterlassen, was spätestens beim geplanten Rückzug aus Afghanistan spürbar werden wird.