Der Lauf des Golfstroms kränkelt, Europa’s Heizung droht auszufallen
Wir können uns warm anziehen, glaubt man den Meteorologen, die aus wissenschaftlicher Sicht die Missachtung und Fehl-Behandlung unserer Natur als Grund für unser Wetter deuten. Ich denke, sie haben Recht. Der Sommer 2010 war einer der kältesten und nässesten und dunkelsten seit Wetteraufschreibung, der September und der derzeitige Oktober luden und laden höchstens zum Glühwein ein und ab Mitte November soll es erst richtig kalt werden! Ein (Haupt)Grund für diese Erkaltung sind offensichtlich die Qualen des Golfstroms. Der kann nicht mehr so fließen, wie er will und wie er müsste. Kein Wunder. Im April bei der Ölkatastrophe im Mexikanischen Golf bekam er es aus allen Richtungen ab. Um das Öl aufzusaugen, hat BP mehr als 7,5 Millionen Liter der Chemikalie Corexit ins Meer geschüttet, was dazu führt, dass der Golfstrom nicht mehr gleichmäßig fließt und am äußeren Küstenabschnitt von North Carolina (USA) regelrecht auseinanderbricht.
Der Golfstrom vermischt das warme Wasser der Tropen mit dem kalten der Polarregion. Dabei transportiert er Wärme entsprechend einer Leistung von 250 000 Atomkraftwerken nach Europa. In diesem Jahr fließt er mit zehn Prozent weniger Energie. Grund dafür könnte sein, dass die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko die Strömung komplett aus dem Takt gebracht hat.
Die Natur schlägt zurück, und nicht das erste Mal. Wir werden, so wie es aussieht und so wie es sich anfühlt, einen der kältesten Winter der letzten 100 Jahre bekommen. Also, holt schon mal die Schlittschuhe raus, denn es werden selbst die Gewässer zufrieren, die es sonst nie geschafft haben. Mit Wetterkapriolen muss man heutzutage immer rechnen, denn Vieles, was die Menschheit an der Natur zerstört hat, wird sich nicht mehr erholen können, so auch unser Wetter. Nicht einmal Herr Kachelmann hätte hier noch etwas zum Schönreden.
Würde der Golfstrom ganz zum Erliegen kommen, droht Europa eine neue Eiszeit.