Nachgereicht: Hendlpreise auf dem Oktoberfest 2010
Zugegeben, das Wetter ist nicht gerade der Brüller und Anstoß für einen gemütlichen Wiesnbesuch, zugegeben, die Hendlpreise kommen reichlich spät. Doch so langsam kommen die Tage, an denen sich das Gewusel ein wenig leert und an denen gerne mal der Münchner auf’d Wies’n geht. Ich habe geklaut von anderer Seite, aber warum sollte man das Rad neu erfinden?
Hier die Preise nebst „professionellem“ Gourmettest:
Schützenfestzelt: 9,50 Euro. Das Test-Hendl war sehr heiß und schnell auf dem Tisch, was vor allem dem äußerst freundlichen Kellner zu verdanken war. Die Haut war knusprig und goldbraun, das Fleisch saftig und schön weiß. Manko: Das Flügerl war angebrannt und etwas zu kross. Trotzdem: zu empfehlen.
Käferzelt: 13,20 Euro. Das Hendl war mit viel Butter und Petersilie eingerieben und schmeckte richtig gut. Die Haut war kross und würzig, das Fleisch innen schön weiß, zart und saftig. Ebenso gesalzen ist der Preis. Dafür ist ein Kartoffelsalat mit Gurken und einer Cocktailtomate inklusive.
Winzerer Fähndl: 9,40 Euro. Das Test-Hendl hat richtig schön nach Butter geschmeckt. Die Haut war ansprechend knusprig, das Fleisch saftig. Außerdem war es schnell am Tisch. An der Keule war richtig was dran, das restliche Huhn war aber nicht übermäßig groß. Gut, aber wenig reichlich.
Schottenhamel: 9,50 Euro. Die Haut war würzig, Kräuter wie zum Beispiel Petersilie haben aber gefehlt. Einzig eine leichte Paprikanote war vorhanden. Von den zwei getesteten Hendln war eines viel zu trocken, das andere recht saftig – beide schmeckten nach Butter. Es gibt bessere Hendl auf der Wiesn.
Löwenbräu: 9,50 Euro. Begeisterung löste das getestete Löwenbräu-Hendl aus. Die Bedienung brachte es schnell an den Tisch. Es war sehr heiß und schmeckte ganz frisch. Am Hendl war viel Fleisch dran, es war mürbe, äußerst saftig und – kein bisschen trocken. Volle Punktzahl!
Weinzelt: 14,80 Euro. Die Haut war zart und goldbraun, hätte aber knuspriger sein können. Die Würze war genau richtig, das Fleisch sehr zart. Die Portion war ordentlich, aber nicht riesig. Im Preis ist ein Kartoffel-Gurkensalat enthalten, der mit Kürbiskernöl abgeschmeckt ist. Etwas Besonderes.
Hippodrom: 12 Euro. Garniert mit Zitronenscheibe und Petersilienblatt sah das Test-Hendl ansprechend aus. Die Wartezeit war kurz, die Haut gschmackig – hätte aber knuspriger sein können. Das Fleisch war schön saftig, das Hendl gefüllt mit Petersilie, aber leider nicht mehr ganz heiß. Gut und teuer.
Bräurosl: 9,40 Euro. Die Haut war goldbraun, aber sehr weich – leider nicht so, dass man sie gerne essen würde. Es war leicht gewürzt, hätte aber noch ein bisschen mehr vertragen. Es wurde heiß serviert, war gut mit Petersilie gefüllt. Der Geschmack war ansprechend. Leider war das Fleisch etwas zu trocken. Das Bräurosl-Hendl bewegt sich imMittelfeld.
Augustinerzelt: 9,35Euro. Die Wartezeit war lang, dafür aber das Hendl heiß und dampfend. Am Hendl war richtig was dran, das Fleisch schön saftig und nicht zu fett. Die Haut war gut gewürzt, hätte aber ein bisschen knuspriger sein können. Überraschung auf der Kehrseite: Da kam viel dunkles Fleisch zum Vorschein.
Ochsenbraterei: 9,10 Euro. Der freundliche Kellner brachte das Test-Hendl recht schnell an den Tisch. Es war schön heiß, die Haut war kross, so, dass man sie gerne isst. Das Fleisch war schön weiß, saftig und wohlschmeckend. Die Haut war gut gewürzt, nicht zu scharf oder salzig. Dafür fiel das Hendl aber etwas klein aus.
Fischer Vroni: 9,30 Euro. Für dieses Test-Hendl brauchte es Geduld. Erst nach einer Dreiviertelstunde war es auf dem Tisch. Die Haut war goldbraun, aber weich und nicht besonders knusprig. Dem Test-Hendl hat eindeutig die Würze gefehlt, es hätte gut noch ein bisschen Salz vertragen. Dafür verwendete der Koch viel Petersilie.
Hofbräuzelt: 9,40 Euro. Die Haut vomTest-Hendl war sehr lecker, richtig schön resch und würzig. Besonders gut war der Flügel, an dem richtig was dran war. Das Fleisch war schön saftig, fest und überhaupt nicht faserig. Ein großes Hendl, das zu den positiven Überraschungen des Tests gehört.
Hackerzelt: 9,40 Euro. Die Haut war sehr knusprig, schön goldbraun – wie es sich für ein gutes Hendl gehört. Es war auffallend groß, gut gewürzt, obwohl keine Füllung zu sehen war. Das Fleisch war saftig und überhaupt nicht labbrig. Das Hackerhendl isst man gerne – besser als der Durchschnitt.
Armbrustschützenfesthalle: 9,30 Euro. Ob der Koch verliebt war? Das Hendl war goldbraun, die Haut aber leider äußerst würzig, so dass man sofort einen Schluck trinken musste. Dafür war das Hendl richtig groß und viel Fleisch dran. Es war saftig und sehr ölig. Selten brauchte man ein Zitronentücherl mehr. Groß, aber zu würzig.
Herzkasperlzelt: 9,80 Euro. Das Hendl war sehr groß und saftig, die Kruste resch, genau richtig gebraten und mit einer guten Gewürzmischung abgeschmeckt. Die Keule hatte einen „Griffschutz“ aus weißem Papier – sodass man am Schluss das Zitronentücherl nicht mehr brauchte. Praktisch und gut.
Historisches Zelt: 9,80 Euro. Mit Spannung wurde das Test-Hendl im historischen Zelt bei seiner Wiesn-Premiere erwartet. Das Ergebnis ist zweiseitig: Das Hendl war sehr saftig und schmeckte gut. Die Keule enttäuschte aber. Sie war schwabbelig und wirkte, als sei sie nicht ganz durchgebraten.
Zum Schluss das Biohendl vom Ammerzelt: 16,10 Euro. Warum? Es ist ganz einfach: Die Hendl werden zwischen 80 und 90 Tage alt und leben damit drei Mal solange wie ein normales Hendl. Sie brauchen also drei Mal so viel Futter – und das kostet. Außerdem kann man Ammer nicht mit einem normalen Zelt vergleichen. Da sitzt der Gast am gedeckten Tisch und bekommt eine Stoffserviette. Eine Bedienung betreut maximal 25 Gäste.
Guten Appetit allseits!
Kein Hendl unter 9,10 Euro, das sind fast 20 D-Mark. Bei den Preisen versteh ich nicht wie immer noch über 6 Mio. Menschen dort hingehen können. Aber scheinbar spielt auf den Oktoberfest Geld keine Rolle.
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