Die innerparteiliche Hygiene der SPD ist durch Sarrazin gefährdet
Diesen Satz brachte ein Abgeordneter der SPD hervor, als noch die gesamte Basis und all diejenigen, die jetzt den Ausschluss Sarrazins beschlossen haben, hinter Thilo Sarrazin standen. Da hat sich einer getraut, das auszusprechen was er denkt. Es geht händeringend um den Machterhalt in der SPD, die Fähnchen richten sich nach dem, was die Wähler hören wollen und nicht nach zwingend erforderlichen Wahrheiten und Strategien. Herr Oberlehrer Gabriel besticht durch Worteklau und Widersprüche, Frau Nahles schiebt alle Schuld auf andere, die Basis der SPD hingegen verbarrikadiert sich hinter Floskeln und Ausweichmanövern, keiner mag den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen und jeder hatte selbstverständlich von Anfang an Recht.
Sarrazin aalt sich währenddessen in seiner dadurch erlangten Bekanntheit und seinem Ruhm und zählt seine Gelder, die ihm durch diese ganze Mediengeilheit zuhauf zufließen. Nicht zu vergessen die ganz unauffällige Pensionserhöhung aus seinem Amt bei der Bundesbank. Paris Hilton kann das auch. Geld verdienen mit ihrer medialen Anwesenheit, die polarisiert und daher geldbringend flexibel überall einsetzbar ist, obwohl viele Bürgerinnen und Bürger völlig entnervt von ihr sind. Thilo Sarrazin ist in aller Munde, nervt, polarisiert, manche bewundern ihn, viele fangen an, ihn zu hassen. Er ist ein Stolperstein für unsere Politiker, die sich ängstlich fehlverhalten und nichts anderes mehr im Sinn haben, als die Gunst ihrer noch verbliebenen Wähler krampfhaft festzuhalten.
Ich frage mich, wann es mal wieder um uns geht und nicht nur um den Machterhalt einiger weniger Politiker. Als hätten wir keine anderen Probleme, die es zu lösen gilt, z.B. die bessere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund zu befördern und voranzutreiben. Das ist etwas, was schon irgendwie von Sarrazin angestachelt werden hätte können, aber nein, es geht um Macht, Macht und nochmals Macht.
Ich sehe bei diesen Politikern keine Wahrhaftigkeit und Verantwortlichkeit für alles, worauf sie ihren Amtseid geleistet haben. Wo ist unsere ehemals winzigkleine Demokratie geblieben? Dürfen wir es uns erlauben, nichts mehr beeinflussen zu können? Leider ja, denn uns bleibt wohl nichts anderes übrig, solange unsere Politiker mit erhobenen Zeigefingern Oberlehrer spielen in Fächern, die sie weder gelernt noch gar studiert zu haben scheinen.
Irgendwie lässt mich das Thema Sarrazin einfach nicht los. Der SPD-Vorstand hat das Parteiordnungsverfahren gegen Thilo Sarrazin ohne Gegenstimmen beschlossen. So wie ich in der Presse lesen kann, hat der Fall Sarrazin ein grosses Echo innerhalb der SPD hervorgerufen. Warum so frage ich mich, macht diese Partei nicht eine Mitgliederbefragung. Siche aus dem gleichen Grund warum die Merkel nicht die Bürger über die Verlängerung der AKWs befragt hat. Etwas mehr direkte Demokratie ist schon wünschenswert, in den Parteien, wie in der Regierung. Der Bürger kommt sich langsam wie Stimmvieh vor, dass alle 4 Jahre an die Urne gerufen wird. Kein Wunder, dass die Anzahl der Nichtwähler immer mehr ansteigt.
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