Bayern’s Start in die Bundesligasaison geglückt
Das Auftaktspiel gestern Abend, der amtierende Meister FC Bayern gegen den Vorjahresmeister VfL Wolfsburg, wurde mit dem typischen Bayerndusl gewonnen, aber irgendwie auch verdient. Nichts anderes haben die Fans und die 80 Mio. Schiedsrichter in Deutschland erwartet. Gestern lag ein Bibbern und Zittern in der Luft, als ob die Weltmeisterschaft wieder losginge. All diejenigen, die ein wenig mehr als 100 Tage auf diesen Auftakt haben warten müssen, zappelten wie Schulkinder auf ihren Stühlen in den sonnenscheinbeglückten Straßencafés rum, schauten alle 3 Minuten auf ihre Uhren und hörten ihren Partnern nur noch scheinbar zu. Einige hundert FC Bayern Trikots liefen und schlenderten durch den Englischen Garten und später an der Münchner Freiheit in Richtung U-Bahn. Die Party war lange vor Anpfiff losgegangen, die Männer wurden wieder zu Kindern, und immer mehr Frauen auch.
Das Spiel selbst hätte in der ersten Halbzeit bereits locker entschieden werden müssen, in der natürlich ausverkauften Münchner Arena mit 69.000 Zuschauern hatte der Meister aber mehr Mühe, als es den vielen Kennern der Szene lieb war. Der Torschützenkönig der WM in Südafrika, Thomas Müller, erzielte das erste Tor dieser Bundesligasaison bereits in der 9. Minute für die Bayern, die Wolfsburger schienen vollkommen überfordert und ängstlich und hatten in den ersten 45 Minuten des Spiels nicht den Hauch einer Chance gegen die vermeintlich WM müden Bayern. Dachte man im Vorfeld noch, dass die Bayern, die bekanntlicherweise einen Großteil der Nationalmannschaft stellen, müde ob der Strapazen und ob ihres verkürzten Urlaubs seien, davon wollten die Wölfe eigentlich profitieren, wurden wir alle eines Besseren belehrt. Ribéry machte ernst mit seiner Imageförderung und agierte derart präsent auf dem Platz, dass man meinte, es würden viele Ribérys anwesend sein. Immer wieder und immer wieder flankte er in den Innenraum, die verdiente Tor-Ausbeute blieb zwar aus, aber so kann es weiter gehen.
Was sich in den Köpfen der Spieler während der Pause abgespielt hat, würde ich gerne wissen, denn in der zweiten Halbzeit waren plötzlich nur noch Spieler aus Wolfsburg zu bemerken, die Bayern schlummerten so vor sich hin und das Spiel hätte zwei bis drei Mal wegen kapitaler Abwehrfehler pro Wolfsburg gedreht werden können. In der 55. Minute war es dann auch soweit, äußerst verdient erzielte Edin Dzeko den Ausgleichstreffer. Das 1:1 wurde ab da festgehalten und wie es schien, sollte das auch der wenig erfreuliche Endstand sein.
Aber es gibt halt dieses Bayerndusl und auch gestern muss Aloisius vom Himmel gewunken haben, als Bastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit aus einem Eckball, getreten von dem emsigen Flankengeber Franck Ribéry, den Siegtreffer erzielte. Peng, Bayern 3 Punkte.
Die Wolfsburger haben irrsinnig viel Geld investiert in ihre neue Mannschaft und sind mit einer Investitionssumme von 22 Mio. € der kauffreudigste Club dieser Saison. Die Bayern haben im Gegensatz dazu genau Null ausgegeben, wozu auch? Die beste Mannschaft der Bayern, wie fast alle behaupten, wird das Ding mit ihren vielen Youngsters ohnehin drehen.
Fußball is coming home, auch unter dem blauweisen Himmel Bayerns.