Her mit den Optimisten
Es lässt sich nicht leugnen und wird so langsam aber sicher immer übersichtlicher, dass die ganz große Krise überwunden zu sein scheint. Ist das nicht schön? Es sind Ferien, das Wetter ist naja, aber immerhin, die Leichtathletik EM bringt auch deutsche Medaillen daher, Frau von der Leyen turtelt als Sozialanmahnerin durch die Lande mit wirklich guten Ideen, Rainer Brüderle profiliert sich ein wenig, außer in der Frage des Fachkräftemangels, viele andere Politiker schwitzen irgendwo im Urlaub rum und die Daheimgebliebenen bekommen auch ein Stückchen von dem Kuchen ab, da sie in den Zeitungen und Medien viel über Optimismus zu lesen bekommen. Ja, es liegt so etwas wie Aufatmen in der Luft.
Aber wo und wie können wir den Optimismus anzapfen?
Ich alleine kenne ungefähr ein Dutzend Fachkräfte, höchstqualifiziert, eher Doppel- als „nur“ Einfachakademiker, die entweder als Taxifahrer, als Kellner, als Gelegenheitsgärtner oder Gelegenheitsumzugshelfer, als Nachhilfelehrer oder eben ganz als Arbeitslose dahindümpeln und sich nunmehr die Frage stellen müssen, warum ihnen kein Begrüßungsgeld in Deutschland zusteht. Willkommen Daheim wäre doch eine gute Sache oder? Aber nein, aus irgendwelchen Gründen, ich vermute da relativ stark ausgeprägt monetäre Absichten, sollen im Zuge unseres Optimismus wieder Leute eingestellt werden, aber bloß nicht die, die dasitzen und sich alle Finger nach einem guten Job abschlecken würden. Besser ist es doch, Umzüge für ganze Familien aus Sonstwoher zu bezahlen, damit man die Fachkraft bekommt, auf die man schon immer gewartet hat. Einkommen unter aller Sau, dafür evtl. Deutschkurs für umsonst und 50 Std. Woche. Das bringt Aufschwung und dem Chef das hart erarbeitete und sarkastisch erworbene Machtgefühl. Sollte das unsere Zukunft sein?
Haben wir nicht gelernt, dass Teamgeist und gegenseitiges Helfen förderlich ist für ein gutes Geschäftsklima und Arbeitsklima und damit ein Garant für den von allen gewollten Umsatz und Gewinn? Die Unternehmer, die angeblich keine Fachkräfte in Deutschland mehr finden, sollten sich mal an die Arbeitsagenturen wenden und auch nach Profilen suchen, die außerhalb der Billiglohn- und Youngstergrenzen stehen. Dort gibt es sie, die wirklich guten Fachkräfte!
Ich plädiere dafür, dass alle Fachkräfte, die bereits in Deutschland sind und die in der Krise ihre Arbeitsplätze unschuldig verloren haben, volksgezählt werden. Ja, einmal bin ich tatsächlich dafür. Und mittels eines sinnvollen Volksentscheides für 1. Einstellung für Fachkräfte, auch ab 40 Jahren und 2. Gehalt existenzsichernd, ohne dem Staat trotz Gehalt weiterhin auf der Tasche liegen zu müssen, sollte das doch machbar sein, oder?
Also liebe Vorstandsvorsitzende und Manager, liebe Handwerksmeister, liebe Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, wie wäre es denn damit? Gebt Euren Herzen doch einen Stoß, Eure Zufriedenheit mit Euren neuen praxiserprobten und hochqualifiziertesten Fachkräften wird Euch Recht, und nicht zuletzt Kapitalstärke geben. Danke.