Die Aschewolke, leises Aufschnaufen oder die Ruhe vor dem Sturm?

Die Aschewolke, leises Aufschnaufen oder die Ruhe vor dem Sturm?

Die Meldungen zum Thema Aschewolke und Flugverkehr überschlagen sich. Ganz besonders schlimm finde ich persönlich die Meldung, dass der wirtschaftliche Schaden, der bisher angerichtet wurde, den wirtschaftlichen Schaden von „nine-eleven“ bereits „getoppt“ habe. Wie bitte misst man einen wirtschaftlichen Schaden für den Verlust von tausenden von Menschen? Zählt denn ein Menschenleben nicht mehr, als alle Milliarden, die den Lobbyisten entstanden sind?

Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen lockert man ja jetzt das Flugverbot, seit gestern kann in bestimmten Zonen wieder gestartet und gelandet werden, das bestätigen die EU Verkehrsminister und die europäische Flugsicherheitsagentur Eurocontrol. Es wurden drei Zonen eingerichtet nach Sicherheitsrisiken gestuft:

In der ersten Zone bestehe kein Risiko mehr, in der zweiten Zone entscheiden die nationalen Behörden und in der dritten Zone gilt nach wie vor absolutes Flugverbot.

Was passiert eigentlich, wenn ein Flugzeug in die Aschewolke gerät?

Vulkanasche kann im Inneren eines Triebwerkes zu einem glasähnlichen Belag zusammenschmelzen und sicht dort festsetzen. Das würde dann zur Überhitzung und schließlich zum Ausfall eines Triebwerkes führen. Klar, dass man dieses Risiko mit menschlichen Abwägungen und Hoffnungen nicht eingehen darf und kann, auch wenn bisher ca. 1 Milliarde Euro pro Tag Schaden entstanden ist.

Die eindeutigen Gewinner des Aschedramas sind Transportunternehmen „zu Lande und zu Wasser“.

Die Bahn profitiert sowohl kurz- als auch langfristig von den Problemen in der Luftfahrt. Der kurzfristige Profit liegt auf der Hand, die Passagiere müssen ihr Ziel erreichen. Langfristig könnte der entstandene Imageschaden im Flugverkehr der Bahn mehr Kunden bringen, vorausgesetzt, hier entstehen keine Pannen oder gravierende Verspätungen.

Gewinner sind ferner die Busunternehmen und Mietwagenanbieter, die haben jetzt Hochkonjunktur.

Und dann gibt es da noch die Konferenztechnik. Videokonferenzen statt Geschäftsreisen. Wer jetzt diese Technik benutzerfreundlich und ausgetestet anbietet, der wird sich „die Hände reiben können“. Vielleicht gar nicht so schlecht für die Umwelt? Das klingt doch eh nach einem Zukunftsmodell, um teuere und umweltschädliche Dienstreisen zu reduzieren, auch in der Politik, oder?

Last but not least gibt es noch einen Doppelgewinner, die Hotels. Nach der Senkung der Mehrwertsteuer bringt auch der Vulkanausbruch „Asche“ in den Geldbeutel. Die Hotels profitieren aber nicht alle. Diejenigen, die gestrandete Passagiere aufnehmen, die nicht weiter kommen, können sich über eine Buchungslawine freuen, aber andere, z.B. Ferienhotels, leiden wiederum unter den Flugeinschränkungen, denn die Passagiere erreichen ihr Ziel nicht. Hoffentlich verliert das Fliegen nicht insgesamt an Beliebtheit. Kunden z.B. aus Übersee könnten zu der Ansicht gelangen, dass das Fliegen in Europa wegen Vulkanismus zu riskant ist.

Verlierer sind alle diejenigen, die vom Luftverkehr abhängig sind, denn über den Luftverkehr gehen 40 Prozent des Wertes der deutschen Exporte in die ganze Welt. Mehr als 850 000 Arbeitsplätze hängen zudem direkt vom Luftverkehr ab.

Exportgüter, Importeure, Messen, Logistikfirmen, der Luftverkehr selbst, etc. etc.

Der Vulkan Eyjafialla hat es in sich. Aber die Nachbarvulkane könnten durch dessen Ausbruch aktiviert werden, und die sind größer. Also, es kann keinesfalls davon ausgegangen werden, dass die Sache mit der Aschewolke aus der Welt geschaffen wird. Wenn die Nachbarvulkane aktiviert werden, ist unser derzeitiger Zustand gerade mal die Ruhe vor dem Sturm.

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